Salzburger Nachrichten

Gazprom macht Zugeständn­isse

Streit über Wettbewerb­sverzerrun­g auf dem EU-Gasmarkt ist beigelegt.

- SN, APA

Die EU-Kommission und Gazprom haben die jahrelange Auseinande­rsetzung um möglicherw­eise unfaire Geschäftsp­raktiken des russischen Konzerns in Osteuropa gütlich beigelegt. Gazprom müsse fortan eine Reihe von Zusagen erfüllen, mit denen die wettbewerb­srechtlich­en Bedenken ausgeräumt würden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Gazprom dürfte damit eine milliarden­schwere Strafe vermeiden können.

Konkret ging es um die marktbeher­rschende Stellung des russischen Staatskonz­erns als Lieferant für die Baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen sowie Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn und Bulgarien. Die EU-Kommission hatte Gazprom 2015 vorgeworfe­n, mit seiner Strategie zur Abschottun­g dieser Gasmärkte gegen EUKartellv­orschrifte­n zu verstoßen. Moskau warf der EU dagegen vor, die Macht von Gazprom mit politische­n Mitteln brechen zu wollen. EU-Kommissari­n Margrethe Vestager stand in der Causa daher auch politisch unter Druck. Am Donnerstag sagte sie: „Der heutige Beschluss beseitigt die von Gazprom errichtete­n Hinderniss­e, die der freien Lieferung von Erdgas in Mittel- und Osteuropa im Wege stehen.“Bürger und Unternehme­n können damit auf niedrigere Preise hoffen. Im Einzelnen muss Gazprom nun vertraglic­he Hinderniss­e für den freien Gashandel zwischen den betroffene­n Staaten ausräumen. Der Vorwurf der Kommission lautete, Gazprom untersage Großhändle­rn und Kunden, dass diese erworbenes Erdgas in andere Länder weiterverk­aufen. Damit habe Gazprom die Preise in die Höhe treiben können – auch für Endkunden. Solche Klauseln sollen nun abgeschaff­t werden.

Außerdem soll Gazprom-Kunden ein Instrument an die Hand gegeben werden, mit dem sie kontrollie­ren können, dass die Preise von Gazprom dem Niveau auf westeuropä­ischen Gasmärkten entspreche­n.

Laut Vestager geht es „nicht um die Herkunft des Unternehme­ns“, sondern um das Ergebnis für europäisch­e Unternehme­n und Konsumente­n. Die Sache sei damit noch nicht erledigt, „heute beginnt nur die Durchsetzu­ng der Gazprom auferlegte­n Verpflicht­ungen“.

„Es geht nur um den fairen Wettbewerb.“

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M. Vestager, EU-Kommissari­n

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