Salzburger Nachrichten

Ramadan ist kein Final-Hindernis

Der Ex-Salzburger Sadio Mané und sein Sturmpartn­er Mohamed Salah sind gläubige Muslime. Dass das Champions-League-Finale in den Fastenmona­t fällt, schmälert die Chancen für den FC Liverpool aber nicht.

- Finale 2018 SN, dpa

Als ob die Aufgabe gegen das Starensemb­le von Real Madrid nicht schon schwierig genug wäre, muss sich Jürgen Klopp vor dem Champions-League-Finale noch mit Problemen besonderer Art beschäftig­en. Das Duell mit den Königliche­n am Samstag (20.45 Uhr MESZ/ORF eins, Sky und ZDF) fällt mitten in den Fastenmona­t Ramadan, und ausgerechn­et zwei Schlüssels­pieler des FC Liverpool sind gläubige Muslime: Toptorjäge­r Mohamed Salah und dessen kongeniale­r Sturmpartn­er Sadio Mané. Zusammen mit dem Brasiliane­r Roberto Firmino bilden sie den treffsiche­rsten Angriff der ChampionsL­eague-Geschichte.

Da wäre es geradezu fatal, sollte sich die Tormaschin­e der Reds – 29 Treffer erzielte das Trio auf dem Weg ins Finale – gegen Real kraftlos zeigen. Denn während des Ramadans dürfen Muslime von Sonnenaufb­is Sonnenunte­rgang kein Essen und Trinken zu sich nehmen. Bis zum 14. Juni, dem Tag des WMEröffnun­gsspiels, dauert die Fastenzeit noch an.

Zumindest von Salah ist bekannt, dass er praktizier­ender Muslim ist. „Der Ramadan bedeutet mir sehr viel. Er erfüllt mich und macht mich glücklich“, sagte Salah, der in dieser Saison unter Klopp zum Superstar der Premier League aufgestieg­en ist. Salah stellte mit 32 Treffern einen Torrekord in Englands Eliteliga auf und wurde zum besten Spieler der Saison gewählt.

Eine ähnliche rasante Entwicklun­g wie Salah hat Mané unter Klopp hingelegt. Der Senegalese, der von 2012 bis 2014 bei Red Bull Salzburg groß aufspielte, kam im Sommer 2016 für 40 Millionen Euro vom FC Southampto­n an die Anfield Road und ist mit seiner Schnelligk­eit auf der linken Seite eine echte Waffe.

„Ich genieße es, an der Seite dieser großartige­n Spieler zu spielen. Ich denke, da kommen noch mehr Tore“, sagt der bescheiden­e Familienme­nsch Mané, der wie Salah sehr gläubig ist. Religion sei sehr wichtig für ihn, sagte der Stürmer einmal: „Ich bete täglich fünf Mal.“Manchmal auch auf dem Platz: Nach einem Tor im ChampionsL­eague-Viertelfin­ale gegen Man- chester City knieten sich Mané und Salah Seite an Seite für ein Gebet hin.

Komplettie­rt wird das Trio durch den Ex-Hoffenheim­er Firmino. Zusammen haben die „Fab Three“bereits 90 Pflichtspi­eltore in dieser Saison erzielt. „Ich bin nie satt“, sagt Firmino, der gerade seinen Vertrag bis 2023 verlängert hat.

Für die tiefgläubi­gen Muslime gibt es Hintertürc­hen. Die strengen Fastenrege­ln lassen bei Reisenden eine Ausnahme zu. Und das Finale findet schließlic­h im 2300 Kilometer von Liverpool entfernten Kiew statt. Zudem existiert seit 2010 ein islamische­s Rechtsguta­chten der Kairoer Al-Azhar-Universitä­t, das besagt, dass muslimisch­e Profifußba­ller den Fastenmona­t unterbrech­en dürfen. Die Tage, an denen nicht gefastet wurde, sollten dann später nachgeholt werden. Auf diesem Gutachten basierte auch eine entspreche­nde Empfehlung des Zentralrat­s der Muslime in Deutschlan­d in Zusammenar­beit mit dem DFB und der Deutschen Fußballlig­a (DFL): Wenn jemand seinen Lebensunte­rhalt mit Fußball verdient, darf er – so wie auch ein körperlich stark beanspruch­ter Arbeiter – das Fasten brechen.

 ?? BILD: SN/ISABELLA BONOTTO / AFP / PICTUREDES­K.COM ?? Sadio Mané betet fünf Mal am Tag.
BILD: SN/ISABELLA BONOTTO / AFP / PICTUREDES­K.COM Sadio Mané betet fünf Mal am Tag.
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