Als Stefan Zweig vor den Festspielen in den Pinzgau floh
Viele bekannte Persönlichkeiten haben im Zeller Ortsteil Thumersbach ihre Urlaube verbracht oder lebten sogar eine Zeit lang dort. Ein neuer Themenweg informiert über ihre Aufenthalte.
Von 1923 bis 1932 fuhr der Schriftsteller Stefan Zweig, der zu dieser Zeit in Salzburg lebte, immer wieder nach Zell am See. Er wollte dort vor allem dem Trubel bei den Festspielen entkommen. In einem Brief an einen Bekannten schrieb er 1925, er warte in Zell am See, „bis die Festspielerei abgeflaut ist“. An seine Frau schrieb er im gleichen Jahr nach Salzburg: „Hier lebe ich so isoliert wie kaum, kenne niemanden, weder im Hotel, noch im Ort – nur Piefkes und Ungarn, Wien gleich Null – alles aus Leipzig und noch sächsischer.“Bis 1930 wohnte Zweig bei seinen Sommeraufenthalten im Grand Hotel, dann in einem mit seiner Unterstützung umgebauten Bootshaus im Ortsteil Thumersbach, wo er unter anderem an seinem historischen Werk „Marie Antoinette“arbeitete.
Neben Zweig waren auch D. H. Lawrence, Paul Wittgenstein, Alfred Kubin und die Familie Trapp zu Gast in Thumersbach oder lebten zeitweise dort. Ein neuer Themenweg auf der Thumersba- cher Höhenpromenade widmet sich diesen berühmten Gästen. An mehreren Stationen wird über ihre Aufenthalte informiert. Dazu finden sich Skulpturen mit Bezug zu ihrem Schaffen.
Die Initiative für den Weg kam von Peter Wittner von der Bürgerinitiative Pro Thumersbach, die sich für eine Belebung des Ortes einsetzt und schon mehrere Projekte angestoßen hat, etwa den Skitourenberg Ronachkopf. Der pensionierte Gymnasiallehrer hat auch die Aufenthalte der berühmten Gäste dokumentiert. Wittner: „D. H. Lawrence zum Beispiel, der Autor von ,Lady Chatterley’s Lover‘, wohnte in der Pension Alpensee und war unter anderem auf dem Hundstein und am Mooserboden, wo es damals noch kein Kraftwerk gab. In seinen Briefen nannte er lauter falsche Namen, damit niemand herausfand, wo er war. So nannte er den Mooserboden Lammerboden nach der Bankierin Auguste Lammer.“
Der neue Themenweg wurde mithilfe des Tourismusverbands und einer Leader-Förderung geschaffen. Tourismusobmann Georg Segl sagt: „Für Thumersbach ist das eine wichtige Investition. Der Ort positioniert sich mit sanftem Tourismus.“Dazu trägt auch die neue Kubin-Ausstellung im Lohninghof bei.