Er knetete viele Weltmeister
Jo Leberer aus Anthering arbeitet seit 30 Jahren als „Physio“in der Formel 1.
Dreißig Jahre in der Formel 1 arbeiten, das sind Dimensionen, in denen sich Bernie Ecclestone oder Niki Lauda bewegen. Ein gebürtiger Antheringer gehört seit heuer auch zu diesem erlauchten Kreis. Als Jo Leberer 1988 seinen Dienst als Physiotherapeut im Team von McLaren antrat, betreute er auf Anhieb parallel weltmeisterliche Kapazunder wie Alain Prost und Ayrton Senna.
Das Kneten, also das Massieren, war nur ein Teil des Jobs. „Als Schüler von Willi Dungl hatte ich eine umfangreiche Ausbildung. Wir sahen den Menschen ganzheitlich. Ein eigener ,Physio‘ für ein Team war etwas ganz Neues“, sagte Leberer am Donnerstag in Monte Carlo. Derzeit arbeitet er beim Team Alfa Romeo Sauber mit den Fahrern Marcus Ericsson und Carles Leclerc. Der AlfaSchriftzug gefällt dem Salzburger: „Das waren die ersten Weltmeister.“Leberer ist nicht mehr wie in der Anfangszeit auch für das Kochen zuständig (seine Suppen galten als zaubertrankähnliche Kraftspender), aber zu tun gibt es genug, vor allem im Bereich der Nackenmuskulatur der Fahrer. Ohne spezielles Training wären die Fliehkräfte in den Kurven vom Körper nicht zu verkraften. Den jungen Monegassen Leclerc schätzt Leberer hoch ein: „Das ist ein kommender Mann. Er hat Talent, trainiert zielstrebig und hat die richtige Einstellung.“Leberer erkennt rasch, was in einem jungen Fahrer steckt, hat er doch Champions wie Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen oder Felipe Massa in ihren Formel-1-Anfangstagen betreut. Zu Senna, der 1994 in Imola verstarb, baute Leberer eine Freundschaft auf. „Ayrton war einmalig und es erfüllt mich mit Freude, wenn ich erlebe, wie heute noch mit Ehrfurcht von ihm gesprochen wird.“