Raubtier Mensch
Der Wolf kehrt zurück und damit wohl auch die Erinnerung an archaische Bilder aus blutrünstigen Märchen unserer Kindheit. Oder ist es doch die mediale Ausschlachtung, die großen Teilen der Salzburger Bevölkerung das Blut in den Adern gefrieren lässt? Selbst in seriösen Zeitungen sind täglich reißerische Geschichten über den bösen Wolf zu lesen und in „Salzburg heute“werden zum wiederholten Male die Leiber der getöteten Schafe großformatig inszeniert.
Unter dem Druck der Bauern, die hierzulande der am besten öffentlich subventionierten Spezies angehören, wurde eilig ein sogenannter „Wolfexperte“bestellt: seiner Ausbildung nach Historiker, Jäger und (betroffener) Bauer – als solcher in mehrfacher Hinsicht befangen, was den Wolf angeht. „Respektiere Tiere“und „Respektiere deine Grenzen“sind jetzt wohl nur noch Worte auf geduldigen Schildern, die in ganz Salzburg die Landschaft zieren!
Welche Tiere sollen eigentlich respektiert werden? Nur solche, die wirtschaftlichen Nutzen bringen und letztendlich auf unseren überladenen Fleischtellern landen? Wer ist der Richter über Mensch und Natur, die sich manchmal mühevoll und unliebsam Lebens- raum zurückerkämpft? Da wird der „Problemwolf“wohl bald seine Grenzen respektieren müssen, bevor er per Abschuss „entnommen“wird. Das mit Abstand gefährlichste Raubtier ist immer noch der Mensch! Karin Hafner Schreiben Sie uns! Salzburger Nachrichten, Karolingerstr. 40, 5021 Salzburg. leserforumlokal@sn.at, bitte max. 800 Zeichen.