Salzburger Nachrichten

Mensch, mach Feuer!

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Schon der Neandertal­er schätzte die warme Küche Hat bereits der Homo erectus, aus dem sich der Neandertal­er wie in Afrika der moderne Mensch (Homo sapiens) entwickelt haben dürfte, das Feuer genutzt? Funde bezeugen Feuerstell­en, die bis zu eine Million Jahre alt sind wie jene in der Wonderwerk-Höhle in Südafrika. Der Anthropolo­ge Richard Wrangham vertritt gar die Ansicht, dass uns erst die Nutzung des Feuers zum Kochen der Nahrung menschlich werden ließ, da weichere und energierei­chere Kost zu Veränderun­gen der menschlich­en Anatomie führten („cooking hypothesis“). Archäologi­sche Belege dafür fehlen. Unbestritt­en ist, dass das Feuer die Evolution der Gattung Homo massiv beeinfluss­te: Es spendete Wärme und Licht und vertrieb wilde Tiere; später wurde mittels Bränden gerodet. Gekochte Nahrung war leichter zu kauen und zu verdauen. Gegartes Fleisch schmeckte besser, Parasiten und Fäulnisbak­terien wurden abgetötet.

Die Forschung geht von einem langen Prozess aus, der von der gelegentli­chen Nutzung auftretend­er Wildfeuer bis zum gezielten Entzünden von Lagerfeuer­n führte. Erst für die letzten 400.000 Jahre gilt regelmäßig­e Feuernutzu­ng archäologi­sch gesichert. Dabei war Arbeitstei­lung gefragt, da die Flammen am Leben erhalten werden mussten. Wanderten die Menschen weiter, nahmen sie das Feuer mit. Ötzi besaß einen Glutbehält­er aus Birkenrind­e. Das Lagerfeuer war zudem sozialer Brennpunkt. Abends am knisternde­n Feuer sitzen, singen und sich Geschichte­n erzählen hat noch heute seinen Reiz. Alexandra Bleyer Buchtipp: Klimagewal­ten. Treibende Kraft der Evolution (Theiss)

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