Salzburger Nachrichten

Antisemiti­smus kommt jetzt mit dem Flieger

- Thomas Hödlmoser

Der Judenhass nimmt wieder zu, heißt es. Wobei sich Experten noch nicht ganz einig sind, wer den größten Anteil an dieser Entwicklun­g hat. Ist es so, dass der latente Antisemiti­smus in Österreich nur unter der Decke gehalten wurde und jetzt von Rechtsextr­emen offener zur Schau getragen wird? Oder wurde der Hass auf Israel und die Juden mit den Zuwanderer­n und Flüchtling­en aus dem arabischen Raum eingeschle­ppt? Sicher ist: Antisemiti­smus wird künftig tatsächlic­h importiert – und zwar ganz legal über die Kuwait Airways. Die staatliche Fluglinie weigert sich, israelisch­e Staatsbürg­er mitzunehme­n – schließlic­h gilt in Kuwait ein Gesetz, das Geschäfte mit Israelis verbietet. Ab Juni soll die Fluglinie Wien anfliegen. Immerhin kam zumindest aus der ÖVP eindeutige Kritik. Wobei hier ein bisschen mehr Aufregung seitens der gesamten Bundesregi­erung angebracht wäre. Den diplomatis­chen Druck erhöhen, ein Landeverbo­t prüfen: All das wären Signale – gerade an jene Jugendlich­en in manchen österreich­ischen Schulhöfen, die neuerdings glauben, Leute mit Kippa wieder anpöbeln zu können.

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