Eine neue Göttin des französischen Films
Österreich – vor allem Steiermark und Kärnten – ist gemeinsam mit Slowenien und Oberitalien der BlitzHotspot Europas.
Chloé hat sich auf eine Affäre mit ihrem Psychotherapeuten Paul eingelassen, der gerade seine Behandlung aus Befangenheit eingestellt hat. Psychosomatische Magenschmerzen quälen das attraktive arbeitslose Model. Auf der Suche nach einem neuen Arzt trifft die 25-Jährige einen Doppelgänger von Paul, namens Louis. Dieser ist ebenfalls Psychotherapeut und Chloé wird parallel auch dessen Geliebte.
Damit beginnt eine der kompliziertesten Regiearbeiten von François Ozon („8 Frauen“, „Frantz“), die im Original den viel treffenderen Titel „L’amant double“trägt. Eine Frau zwischen zwei Männern, dieses erotische Tauziehen basiert lose auf einem Roman von Joyce Carol Oates – und irgendwie gibt es alles doppelt. Ungezählt sind die Spiegel, die in diesem Film verschiedene Perspektiven ermöglichen.
Das französische Kino spielt seit jeher vergnüglich mit erotischen Reizen. Bei Ozon hingegen findet vieles medizinisch nüchtern statt – etwa bei einer Untersuchung oder der Diagnose eines parasitären Zwillings, der Chloés Bauchschmerzen verursacht. Bei François Ozon lügen die Bilder, wo es filmtechnisch nur möglich ist. Diese Erkenntnis sei dem Zuschauer als Benutzerhandbuch mitgegeben.
Wirklich aufsehenerregend an diesem Film ist Hauptdarstellerin Marine Vacth, die auf dem besten Weg ist, eine Filmgöttin zu werden. Schon in „Jung und schön“war sie für François Ozon eine erotische Sirene – schmal, geheimnisvoll, verletzlich und brünett wie viele Göttinnen des französischen Cinéma; etwa Isabelle Huppert, Juliette Binoche, die stets blond getönte Catherine Deneuve oder die frankophile Britin Charlotte Rampling. Nun trumpft die 27jährige Pariserin Vacth selbst groß auf.