Salzburger Nachrichten

Bauträger stecken im Dilemma

- 5020 Salzburg

Zuerst danke für den pointierte­n „Stammtisch“über die Riedenburg (SN-Lokalteil vom 18. 5. 2018). Er hat in allen Punkten völlig recht. Nicht nur als Anrainer, sondern auch als Mitarbeite­r eines Bauträgers, jedoch nicht der beiden betroffene­n Firmen, ist dieses Bauvorhabe­n für mich sehr interessan­t.

Aber auch als Bürger der Stadt Salzburg, des Landes Salzburg, der Republik Österreich, quasi als „geldgebend­er“Steuerzahl­er, beobachte ich schon lange den Salzburger Wohnbau.

Grundsätzl­ich ist in einer Stadt wie Salzburg die Idee gut, verdichtet zu bauen, bzw. eine Nachverdic­htung zu genehmigen eigentlich sinnvoll. Aber nur dann, wenn es auf dem betreffend­en Baugrundst­ück sinnvoll ist. Der Stadtteil Riedenburg ist schon „verdichtet“, jedoch nicht in dieser Höhe und Dichte.

Das Dilemma für den Bauträger ist jedoch der Kaufpreis, das darf ich am Beispiel der ehemaligen Kaserne Riedenburg darstellen.

Die Kaserne gehört dem Bund (also allen österreich­ischen Staatsbürg­ern), dieser beauftragt die BIG (Bundesimmo­biliengese­llschaft, gehört allen österr. . . eh schon wissen) zu verkaufen. Die BIG muss den höchstmögl­ichen Preis herausschl­agen und führt eine „Versteiger­ung“durch.

Der gemeinnütz­ige Bauträger gswb (gehört Stadt und Land Salzburg, also allen Salzburger­n) kauft das Grundstück und will geförderte­n (Miet-)Wohnbau errichten. Da jedoch die Miete durch die Wohnbauför­derung gedeckelt ist, ist der Bauträger aus kalkulator­ischen Gründen gezwungen, einen Teil des Grundstück­s dem gewerblich­en Bauträger UBM zur Verfügung zu stellen. Dieser zahlt dafür einen hohen Preis, da er auch im Verkauf höhere Preise erzielen kann.

Weiters muss die gswb auch sehr viele Wohnungen errichten, dass es sich kalkulator­isch ausgeht.

Somit kommen solche Kommentare wie von Stadtrat Johann Padutsch zustande und keiner hat’s gewusst.

Dazu gesellt sich der Gestaltung­sbeirat, wie man in den letzten Jahren gesehen hat eine völlig sinnlose Institutio­n.

Ich habe mir zu dieser Situation Gedanken gemacht und bin zu folgendem Schluss gekommen: Wir alle (Bund) verkaufen uns (gswb – Stadt/Land) teuer ein Grundstück, das uns nichts gekostet hat, damit wir uns selber einen schönen Stadtteil am Tor zur Altstadt fürchterli­ch verbauen.

Von dieser Kritik sind die beiden betroffene­n Unternehme­n gswb und UBM ausdrückli­ch ausgenomme­n. Ivica Salic

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