Hippies besetzen Boris Beckers Landgut
Wo die Mallorca-Träume des deutschen Tennisidols scheiterten, werkelt jetzt ein Aussteiger – und berichtet darüber auf YouTube.
MALLORCA. Seit Jahren steht die großzügige Finca der deutschen Tennislegende Boris Becker auf der Ferieninsel Mallorca leer. Algen, Lurche, Frösche schwimmen im Pool, der Garten ist verwildert. Villa und Nebengebäude sind verfallen. Nun hat ein deutscher Hippie mit Helfern die Finca besetzt und verspricht, dieses Natur- und Wohnparadies wieder herzurichten.
Georg Berres, der Aussteiger aus Düren, will nichts mit jenen Hausbesetzern auf Mallorca zu tun haben, die dort Negativschlagzeilen machten. Er sieht sich vielmehr als Retter verwahrloster Objekte.
Im Zuge dieser Mission, die er selbst auf den nicht ganz ernst gemeinten Namen „Intergalaktisches Hilfs- und Rettungskommando“taufte, stieß Berres auf die Boris-Becker-Finca im eher ruhigen Norden Mallorcas. Das Anwesen war von dem Tennis-Idol vor 20 Jahren gekauft worden. Doch die Finca, zu der ein Gelände von 125.000 Quadratmetern mit Pool und Tennisplatz gehört, brachte Becker nur Probleme und ist seit Jahren verlassen.
Beckers große Lebenspläne auf Mallorca scheiterten: Erst musste er die Hälfte der neu gebauten FincaGebäude wieder abreißen, weil er die erlaubte maximale Bebauungsfläche überschritten hatte. Dann schlitterte Becker in finanzielle Probleme, die Zwangsversteigerung des Besitzes drohte. Derzeit weiß niemand, ob das Landgut, das vorübergehend für einen hohen Millionenbetrag zu Verkauf stand, noch Becker gehört.
„Wie kann es nur dazu kommen, dass Leute so viel Geld haben, um sich so etwas zu bauen – und dann verfällt das. Ich verstehe das nicht“, sagt Berres alias „Bauchi“. In seinem Videokanal „Ich bin Bauchi“auf YouTube berichtet er seit Tagen über die Besetzung der Becker-Finca. Und über seine Vision, „diesem Platz wieder Leben einzuhauchen“.
Ein Gemüsegarten soll einmal entstehen, wo noch Disteln wachsen. Auch die Gebäude, von deren Wänden der Putz bröckelt, sollen renoviert werden. Berres träumt davon, die paradiesische Becker-Finca in eine Art Begegnungszentrum für Aussteiger zu verwandeln. „Hier wollen wir Leute haben, die das erleben wollen.“Aber zunächst hofft er auf einen Besitzer, der ihn eine gewisse Zeit gewähren lässt. Einer polizeilichen Räumung wolle er sich aber nicht widersetzen.