Leider, nur Südkorea-Pop
Die Koreanische Halbinsel ist in – beim Polit-Pokern und auch im Pop.
Das wär’s gewesen, wenn die sieben feschen Burschen aus Nordkorea stammen täten. Da hätten s’ schön schauen können, der Trump und der Kim, weil getanzt hätten sie ja bestimmt nicht, falls sie sich überhaupt einmal begegnen. Aber die feschen Burschen, die sich BTS nennen, kommen aus dem Süden der Halbinsel. Sie heißen Suga, J-Hope, Rap Monster, Jimin, V, Jungkook und Jin und gemeinsam sind sie ein perfekt inszeniertes und in vielen Teilen der Welt erfolgreiches Phänomen. In dieser Woche – da um die Zukunft Koreas und, so lässt sich befürchten, ein bisschen auch der Restwelt ein Kasperltheater stattfindet – liegen BTS tatsächlich auf dem ersten Platz der US-Album-Charts. Ihr Album „Love Yourself: Tear“verdrängte Hiphop-Star Post Malone von der Spitze.
Es ist die erste Nummer eins der siebenköpfigen Gruppe und das erste K-Pop-Album, das die Chart-Liste anführt. Die für ihr jungenhaftes, hübsches Aussehen und minutiös einstudierte Tanzchoreografien bekannten Stars sind Südkoreas bekanntester und erfolgreichster Musikexport. Obwohl sie vor allem koreanisch singen, haben sie Fans in Japan, China, Südostasien und Teilen Südamerikas. Ihr Album „Love Yourself: Her“schaffte es schon im Vorjahr in die Top 10 der US-Album-Charts. Und besser als Donald Trump sind sie sowieso – jedenfalls bei Twitter. Datenanalysten zufolge wurden sie 2017 bedeutend häufiger im Kurzbotschaftendienst erwähnt als Trump. Von Herrn Kim ist da überhaupt keine Rede. Sieht aus, als führe der Erfolg für Korea nur über den Süden.