Sneaker werden zur Luxusware
Modekonzerne wetteifern mit Sportmarken um Sneaker-Kunden.
Was passiert, wenn Luxusmode auf Sport trifft? Turnschuhe können schon mal 10.000 Euro und mehr kosten. Der milliardenschwere Markt mit Sneakern boomt und Edelmarken wie Louis Vuitton, Gucci, Prada und Balenciaga, die früher eher auf High Heels setzten, wollen sich ein Stück vom Kuchen abschneiden. Sie stocken ihre Investitionen in dem Bereich auf und liefern sich ein Rennen mit den Branchenriesen Nike, Adidas und Puma. Emilio Macellari vom Luxusgüterunternehmen Tod’s sagt: „Es gibt keine Marke, die gegenwärtig nicht ihr Angebot überdenkt.“
Der weltweite Verkauf von Sneakern stieg im Vorjahr um zehn Prozent auf 3,5 Mrd. Euro und wuchs damit stärker als der von Handtaschen, wie es bei der Beratungsfirma Bain & Co heißt. Und die Preise steigen. Die Treter der Edelmarken wie auch der Sportfirmen können zwischen 400 und mehreren Tausend Euro liegen. Werden Sondereditionen mit limitierten Auflagen herausgegeben, schnellen die Preise auch gern höher. So erzielten Verkäufer mit den in Kooperation von Sänger Pharrell Williams, Chanel und Adidas kreierten Sneakern über 10.000 Dollar (rund 8560 Euro) ebenso wie mit den Nikes „Air Jordan 3 Retro DJ Khaled Grateful“.
Längst trägt der modebewusste Mann Sneaker zum Anzug und die Frau Turnschuhe zum Kleid. Während sich die klassischen Schuhproduzenten davor fürchten, dass Frauen die bequemen Treter nie mehr gegen Absätze eintauschen werden, wertet die Sportindustrie die Konkurrenz aus der Modebranche als befruchtend. „Wenn das den Sneaker-Markt befeuert, können wir glücklich sein“, sagt Puma-Chef Bjørn Gulden.