Politik hört auf die falschen Manager
Der Senat der Wirtschaft macht sich um Klein- und Mittelbetriebe Sorgen.
SALZBURG. Seine Empörung kann Hans Harrer nicht unterdrücken. „Zeigen Sie mir ein einziges Unternehmen, das von einem Risiko-Manager geführt wird und erfolgreich ist. Aber wir haben Gesetze geschaffen, die nur auf Fehlervermeidung abzielen, ein bisschen mehr Selbstverantwortung täte uns allen gut.“Harrer ist Vorstandsvorsitzender der parteiunabhängigen Wirtschaftsorganisation „Senat der Wirtschaft“, die gemeinsam mit 560 Unternehmen in Österreich sowie Unternehmen in umliegenden Ländern innovative Lösungsansätze erarbeitet.
Für den Senat steht fest, dass die Flut an Regulierungen die Betriebe lähmt. „Unternehmer werden kriminalisiert. Stattdessen sollten sie sich bewusst werden, dass sie durch ihr richtiges Tun einen wichtigen Beitrag leisten, dass unser System auch noch in Zukunft funktioniert“, betont Harrer. Sicher brauche es Respekt vor der Gefahr, aber vorrangig brauche es Mut. Der sei in einer Zeit der diffusen Angstmacherei aber schwierig aufzubringen.
Besonders besorgt ist der Senat über den Mittelstand in den ländlichen Regionen. Wenn Betriebe zusperrten, breche in der Folge die Infrastruktur zusammen, meint Harrer und nennt mit dem Rauriser Tal in Salzburg ein Beispiel. Dort seien etliche Betriebe geschlossen worden, „und das ist eines der größten Probleme der Bergbahnen dort“, betont der Senats-Chef. Seine Lösung: Man brauche ein digitales Versorgungsnetz, damit junge Menschen in einer veränderten Welt auch auf dem Land leben könnten. Dann funktioniere auch das Bildungs-, Sozial- und Kulturleben. „Die Menschen ziehen doch nur dann vom Land in die Stadt um, wenn sie auf dem Land keine Chancen haben.“Und für gute Rahmenbedingungen habe die Politik zu sorgen, adressiert Harrer gleich die Botschaft der Wirtschaft. Doch die Politik höre auf die falschen Berater. 75 bis 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts stamme von Klein- und Mittelbetrieben, „aber die Politik lässt sich noch immer von Konzernmanagern beraten.“
Und auch wenn anderes behauptet werde, würden Unternehmen leiden, weil sie von den Banken kein Geld bekämen, kritisiert der Senat. Die Regularien der Banken würden der Realwirtschaft schaden. Die Balance zwischen der Real- und der Finanzwirtschaft sei in eine gehörige Schieflage geraten.