Salzburger Nachrichten

„Ricciardo machte unter Druck alles richtig“

Für Red-Bull-Teamchef Christian Horner war Daniel Ricciardos Auftritt in Monaco heldenhaft.

- OTHMAR BEHR

Daniel Ricciardo in der Form seines Lebens, gemischte Gefühle bei Max Verstappen: Nach dem Großen Preis von Monaco könnte die Lage bei den Fahrern von Red Bull Racing unterschie­dlicher nicht sein. Bei einem Start-Ziel-Sieg läuft üblicherwe­ise das Auto wie ein Glöckerl, nicht so am Sonntag im Fürstentum. Als ob es nicht schon schwierig genug wäre, mit Sebastian Vettel und Lewis Hamilton im Nacken fehlerfrei­e Runden zu drehen, musste Ricciardo das Auto mit Kunstgriff­en bei Laune halten.

„Es sind Einheiten beim Antrieb ausgefalle­n. Daniel hatte um bis zu 25 Prozent weniger Leistung. Wir hatten schon überlegt, das Auto hereinzuho­len. Aber Daniel kämpfte und kämpfte. Alles musste anders gemanagt werden, um die Temperatur­en der Bremsen und der Reifen zu halten. Wir haben ihm durchgesag­t, was er im Cockpit alles machen könne, und er hat auch seine Fahrweise angepasst. Er hat bewiesen, dass er unter großem Druck alles richtig machen kann. Dazu fehlte ihm auch der siebte Gang. Auch das hat er weggesteck­t, es war heldenhaft“, lobte Teamchef Christian Horner, bevor es gegen Abend zu einer Zeremonie nach Art des Hauses ging. Wie schon Mark Webber (2010 und 2012) und Sebastian Vettel (2011) nach ihren Siegen an der Côte d’Azur sprang Ricciardo in den Pool, den Red Bull in seiner Energy Station (ein Bewirtungs­und Kommunikat­ionszentru­m) in Monaco traditione­ll installier­t.

Da sowohl Ricciardo als auch Verstappen in den drei freien Trainings allen um die Ohren gefahren sind, hätte es für Red Bull beim 250. Formel-1-Rennen noch mehr zu feiern geben können. Aber Verstappen baute kurz vor dem Ende des letzten Trainings einen Crash, musste beim Qualifying zuschauen und als Letzter losfahren. Horner: „Seine Aufholjagd bis auf Platz neun war dann okay. Aber es ist heuer schon einiges bei Max passiert. Man darf nicht vergessen, am Ende fehlen Punkte bei der Konstrukte­urswertung und da geht es auch um Geld. Wir brauchen für unser Budget zwei Fahrer, die möglichst viele Punkte machen können.“

In der WM geht es in knapp zwei Wochen mit dem Großen Preis von Kanada in Montreal weiter. Ricciardo kam durch seinen Monaco-Sieg mit 72 Punkten dem Führungsdu­o Lewis Hamilton (110) und Sebastian Vettel (96) näher, aber keiner der beiden zeigte sich beunruhigt. Monaco käme eben den Autos von Red Bull entgegen.

Was die Zukunft der Formel 1 betrifft, geht die Geheimnisk­rämerei weiter. Zur gemeinsame­n Konferenz zwischen dem Rechteinha­ber Liberty Media und Vertretern der Rennställe merkte Mercedes-Motorsport­chef Toto Wolff lakonisch an: „Wir sind auf einem guten Weg.“

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BILD: SN/AP/PARIS Daniel Ricciardo – nach dem Sieg der Sprung in voller Montur.

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