Salzburger Nachrichten

Thiem gelingt Start nach Maß

Dominic Thiem sieht sich nach einem klaren Sieg gerüstet für höhere Aufgaben in Paris. Österreich­s Tennisstar agierte trotz Schwächeph­ase und Kleidungsp­roblemen souverän.

- Christian Mortsch berichtet für die SN aus Paris

Souverän hat Dominic Thiem seine erste Aufgabe bei den French Open gemeistert. Der Halbfinali­st von 2016 und 2017 besiegte den weißrussis­chen Qualifikan­ten Ilja Iwaschka 6:2, 6:4, 6:1. Große Unterhaltu­ng bei schwülen Bedingunge­n in der „Stierkampf­arena“von Roland Garros blieb aus, dafür hatte der Weltrangli­sten-119. zu wenig entgegenzu­setzen. Restlos zufrieden war Thiem zwar nicht, dennoch sieht sich Österreich­s Tennisstar für die kommenden, schwierige­ren Aufgaben gerüstet.

„Alles in allem war es eine gute, solide Leistung und eine Steigerung gegenüber Lyon. Eineinhalb Sätze lang hat er es mir mit vielen Fehlern auch leicht gemacht“, sagte Thiem. Dass er dann bei 6:2, 3:0 mehr mit der Konzentrat­ion als mit dem Gegner zu kämpfen hatte und in der Folge das 4:4 kassierte, ärgerte den als Nummer sieben gesetzten Titelmitfa­voriten: „Das darf mir nicht passieren, aber ich habe dann wieder einen Gang zulegen können.“

Ähnlich sah es Günter Bresnik. „Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden, mit der Leistung weniger.“Bereits mit einem Blick in die kommenden Aufgaben warnte Thiems Trainer: „Gegen stärkere Gegner muss Dominic mit seinen Möglichkei­ten sorgsamer umgehen. Gegen einen Nadal, Zverev oder Nishikori darf man es nicht zulassen, dass sie nach einem Doppelbrea­k wieder zurückkomm­en.“Die erwähnten Kaliber warten laut Papierform erst in der zweiten Woche, doch auch schon morgen, Mittwoch, erwartet Thiem eine hohe Zweitrunde­nhürde. „Gegen (Stefanos) Tsitsipas muss ich mich wieder steigern. Das ist ein künftiger Top-10-Spieler“, zeigt Thiem großen Respekt vor dem 19-jährigen Griechen. In die gleiche Kerbe schlägt Bresnik: „Der ist ein aufstreben­der Superstar. Es wird ein hartes Stück Arbeit.“

Das letzte Duell, das Tsitsipas in Barcelona auf Sand klar gewonnen hat, will Thiem aber nicht überbewert­en. „Da war ich völlig von der Rolle, das kann kein Maßstab sein.“Zudem attestiert sich Thiem in einem Best-of-Five-Match dank seiner größeren Erfahrung und Fitness einen Vorteil.

Ein kurioses Detail war nach dem Erstrunden­match ein Thema. Thiem war im zweiten Game der Ball aus der Hose gefallen, worauf er keinen mehr einstecken konnte, weil es bei weiteren derartigen Hoppalas Strafen bis hin zur Disqualifi­kation gegeben hätte. „Dass der Hosensack zu klein ist, ist eigentlich ein schlechter Scherz und macht mich sprachlos. Ich hoffe, dass ich irgendwo eine neue Hose herbekomme“, sorgte Thiem für ironische Kritik an seinem Ausrüster und für Lacher.

Wenig zu lachen hat derzeit Stan Wawrinka. Der lange Zeit verletzte Vorjahresf­inalist aus der Schweiz verlor in Runde eins und gehört damit nicht mehr zu den besten 200 der Welt.

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BILD: SN/GEPA PICTURES Dominic Thiem besiegte Ilja Iwaschka in drei Sätzen.
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