Salzburger Nachrichten

Erster Schritt zur Verstaatli­chung

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Zu „Eine Fusionieru­ng ist kein Beinbruch“(SN, vom 23. 5.):

Die SV-Reform ist jetzt ein guter Wurf, aber kein ganz großer? Die Regierung nennt es Jahrhunder­treform, soll das nicht etwas ganz Großes sein? Die Fusionieru­ng bringt für die Patienten gar nichts, hoffentlic­h keine Verschlech­terung, lediglich die Machtverhä­ltnisse werden verschoben, zugunsten der Zentralist­en. Es ist ein erster Schritt zur Verstaatli­chung der Medizin, wo das hinführt, kennen wir von Großbritan­nien. Der Kanzler sagt, acht Millionen Menschen brauchten keine 21 Krankenkas­sen, und sogar die kritischen Journalist­en der SN plappern es nach mit Ausnahme von Alexander Purger. Die Schweiz hat bei vergleichb­arer Einwohnerz­ahl 70 Krankenkas­sen, die untereinan­der im Wettbewerb stehen, und wohin verlieren wir die bei uns teuer ausgebilde­ten Ärzte? Zu einem großen Teil in die Schweiz!

Im Gesundheit­swesen gäbe es bei Gott eine Menge großer Baustellen im Vergleich zu den (noch) funktionie­renden Kassen, wann werden die angegangen? Bisher hat man nichts davon gehört. Ich bin besorgt, dass eine Partei, die von sich sagt, am besten wirtschaft­en zu können, eine Verstaatli­chung beginnt mit der Absicht, die Beiträge durch das Finanzmini­sterium einzuheben.

Es geht ja hier um sehr viel Geld und man weiß aus früheren Zeiten, dass Gelder, die irgendwo eingespart wurden, oft dazu gedient haben, Budgetlöch­er zu stopfen. Türkis ist nicht mehr schwarz, wird es zu Blau? Diejenigen, die das Ganze schon 2001 versucht haben, sind entweder tot (Haider) oder gescheiter­t (Riess) oder verurteilt (Westenthal­er), lediglich Hartinger-Klein sitzt noch an den Hebeln und versucht es ein zweites Mal.

Es möge ihr nicht gelingen. Dr. Erwin Kainhofer 4882 Oberwang

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