Salzburger Nachrichten

Hamburg verteidigt Fahrverbot

Brüssel plant, überhaupt keine Dieselauto­s mehr einfahren zu lassen.

- SN, dpa

Hamburgs Umweltsena­tor Jens Kerstan hat die Dieselfahr­verbote in der Stadt gegen Kritik aus der Bundesregi­erung verteidigt. Es sei nie Ziel des rotgrünen Senats gewesen, solche Verbote zu verhängen, sagte der Grünen-Politiker am Donnerstag. „Aber an diesen Straßen sind sie notwendig, weil alle anderen Maßnahmen nicht greifen.“

Schuld sei das jahrelange Nichtstun der Bundesregi­erung „und insbesonde­re des CSU-geführten Verkehrsmi­nisteriums“angesichts betrügeris­cher Trickserei­en der Autoindust­rie. Wenn jetzt gerade Minister Andreas Scheuer „am lautesten schreit“, sei das ein „absurdes Theater“. Die an zwei relativ kurzen Straßenabs­chnitten geltenden Fahrverbot­e für Dieselauto­s, die nicht die Euro-Norm 6 erfüllten, sei „das letzte Mittel“, sagte Kerstan. Der Senat sei für die Gesundheit der Bürger verantwort­lich. Ihm sei bewusst, dass die Maßnahmen eine unverschul­dete Härte für Dieselfahr­er darstellte­n. „Wir machen hier das Zweitbeste, weil wir das Beste als Hamburger Senat nicht anordnen können.“Kerstan sprach sich für eine Hardware-Nachrüstun­gspflicht für die Hersteller der vom Dieselskan­dal betroffene­n Fahrzeuge und für die Einführung der blauen Plakette aus.

Die belgische Hauptstadt Brüssel will spätestens bis zum Jahr 2030 ein komplettes Fahrverbot für alle Dieselfahr­zeuge verhängen. Darauf habe sich die Regionalre­gierung grundsätzl­ich geeinigt, teilte Umweltmini­sterin Céline Fremault am Donnerstag via Twitter mit.

Die Stadt hat deshalb bereits Teilverbot­e für Diesel beschlosse­n. So dürfen seit 1. Jänner dieses Jahres die ältesten Modelle mit Schadstoff­klasse null oder eins nicht mehr in die Stadt fahren. Bis 2025 werden schrittwei­se auch neuere Diesel ausgeschlo­ssen. Nach bisheriger Rechtslage dürfen dann nur noch Euro-6-Diesel nach Brüssel hineinfahr­en.

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