Salzburger Nachrichten

Gaza-Grenze: Wie lang hält diese Waffenruhe?

- SN, dpa

Nach der schwersten Eskalation der Gewalt seit 2014 zwischen Palästinen­sern und Israel spricht die radikalisl­amische Hamas von Waffenruhe – Israel nicht. Man habe sich auf eine Rückkehr zu Vereinbaru­ngen von 2014 geeinigt, teilte die Hamas mit. Rund 100 Mörsergran­aten und Raketen waren zwischen Dienstag und Mittwoch aus dem Gazastreif­en auf Israel abgefeuert worden, wie die israelisch­e Armee mitteilte. Im Gegenzug griff die Luftwaffe Dutzende Ziele der radikalen Palästinen­serorganis­ationen Islamische­r Dschihad und Hamas an. Seit Ende März haben israelisch­e Soldaten mehr als 120 Palästinen­ser bei teilweise gewaltsame­n Massenprot­esten am Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreif­en getötet. Das Internatio­nale Rote Kreuz warnte am Donnerstag, der Gesundheit­ssektor in Gaza sei nicht in der Lage, die noch mehr als 4000 bei den Auseinande­rsetzungen verletzten Palästinen­ser zu versorgen. Deshalb würde nun Verstärkun­g in den Küstenstre­ifen geschickt. Der gegenseiti­ge Beschuss zeigt nach Ansicht des UN-Sondergesa­ndten Nikolaj Mladenow, dass die Region „jeden Tag am Rande eines Krieges“steht. Die Organisato­ren der wochenlang­en Massenprot­este in Gaza riefen für heute erneut zu Protesten auf. wurde. Bist du okay?“Das erwartet keiner: dass du in Zeiten des Krieges mit deinem Feind in Kontakt bist und dir Sorgen machst. SN: Als Psychologi­n: Was ist notwendig, damit zwei so verhärtete Fronten aufgeweich­t werden und Gespräche möglich sind? Was über die Jahre passiert ist: Die zwei Bevölkerun­gsgruppen leben durch die Blockade getrennt. Die einzige Art, wie wir einander kennen, ist Krieg. Die meisten treffen nie eine Person auf der anderen Seite. Wenn sie jemanden in Gaza fragen, was sie über Israelis denken, werden die meisten „Besatzer“oder „Mörder“sagen. Diese Trennung bringt Unmenschli­chkeit. Die Situation ist aktuell so schlecht, dass eine Feuerpause notwendig ist – und danach Zeichen des guten Willens von beiden Seiten. Es ist sehr schwer, all diese Jahre zu überwinden. Und aufzuweich­en, was in den Köpfen sitzt. Aber ich glaube fest an den Dialog. Daran, die Geschichte­n der Menschen zu hören. Wenn man ihnen zuhört, fühlen sie sich respektier­t. Dann werden aus Terroriste­n und Besatzern plötzlich wieder Menschen. Julia Chaitin

 ??  ?? ist in den USA aufgewachs­en. „In einer sehr katholisch­en Nachbarsch­aft. Es war in den 50ern, man wollte uns nicht. Wir wurden erst begnadigt, als eine schwarze Familie dazuzog. Die mochte man noch weniger. Mit 19 Jahren, zwei Koffern und hundert Dollar...
ist in den USA aufgewachs­en. „In einer sehr katholisch­en Nachbarsch­aft. Es war in den 50ern, man wollte uns nicht. Wir wurden erst begnadigt, als eine schwarze Familie dazuzog. Die mochte man noch weniger. Mit 19 Jahren, zwei Koffern und hundert Dollar...

Newspapers in German

Newspapers from Austria