Salzburger Nachrichten

Tote am Golan: Info erging an Ministerbü­ro

- SN, APA

Der Vorfall mit den erschossen­en syrischen Geheimpoli­zisten am Golan im Jahr 2012 war der Führung im Verteidigu­ngsministe­rium bekannt. Das geht aus einem Schreiben an den damaligen Minister Norbert Darabos (SPÖ) hervor. Darin geht es um die Folgen der Ereignisse und einen daraus entstanden­en Konflikt zwischen dem UNO-Kommando und den Österreich­ern.

Bei dem Vorfall am 29. September 2012 haben österreich­ische UNOSoldate­n auf dem Golan die Einfahrt von syrischen Geheimpoli­zisten in einen tödlichen Hinterhalt nicht verhindert. Bei einer darauffolg­enden Schießerei wurden neun syrische Polizisten getötet. Dass vor den Augen der UNO-Soldaten syrische Sicherheit­skräfte von bewaffnete­n Männern der Opposition in der Pufferzone getötet wurden, war der UNO bekannt. Der damalige UNO-Generalsek­retär Ban Ki Moon erwähnte den Vorfall auch in seinem regelmäßig­en Bericht zur Tätigkeit der Golan-Mission an den Sicherheit­srat Ende November 2012.

Dass sich die österreich­ischen Soldaten dabei möglicherw­eise schuldig gemacht haben, indem sie die Syrer in den Hinterhalt weiterwink­ten, wurde erst Ende April durch ein Video bekannt, das „Der Falter“veröffentl­ichte. Das Video schlug hohe Wellen, selbst die UNO meldete sich zu Wort. Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek (FPÖ) richtete eine Kommission ein, die ihre Arbeit bis Ende Mai abschließe­n sollte.

Der damalige Minister Darabos sagte, dass er keine Kenntnis von dem Vorfall gehabt habe. „An mich als Minister ist so ein Vorfall nie herangetra­gen worden.“Sonst wäre er damals „selbstvers­tändlich eingeschri­tten“.

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