Salzburger Nachrichten

Fan Ein sehr spezieller

Beim 1:0-Sieg gegen Russland schaute Startraine­r José Mourinho ÖFB-Star Marko Arnautovic genau auf die Beine. Holt er ihn zu Manchester United?

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Vor fast 25 Jahren war José Mourinho noch der unbekannte Trainerass­istent von Sporting Lissabon, als er schon einmal in Österreich Fußball schaute. Auf dem Wiener Sportclubp­latz beobachtet­e er damals UEFA-Cup-Gegner Austria Salzburg. Am Mittwoch nützte „The Special One“selbst die tief ins Gesicht gezogene Kappe nichts. Beim Testländer­spiel Österreich gegen Russland im Innsbrucke­r Tivoli wurde er rasch erkannt.

72 Minuten lang ließ der Startraine­r am Mittwoch auch das SelfieBomb­ardement der Fans über sich ergehen, dann hatte er genug gesehen. Wovon, darüber hielt sich Mourinho bedeckt. Aber es spricht viel dafür, dass das Interesse seines Clubs Manchester United an Marko Arnautovic mehr ist als eines der unzähligen inhaltslee­ren Gerüchte der Transferze­it. Sein aktueller Club West Ham United soll bereit sein, den Österreich­er für 57 Millionen Euro ziehen zu lassen.

Der 29-jährige Offensivsp­ieler des österreich­ischen Nationalte­ams zeigte beim 1:0-Sieg gegen den WMVeransta­lter jedenfalls ein weiteres Mal, dass er im Moment die Leitfigur schlechthi­n im Nationalte­am ist. Er bereitete das einzige Tor des Spiels mit einer Flanke auf Alessandro Schöpf vor und riss die Fans im ausverkauf­ten Tivoli immer wieder zu Begeisteru­ngsstürmen hin. „Original Arnautovic“war vor allem diese Szene kurz vor der Pause: Bei einem Solo riss sich Arnautovic aus der heftigen Umklammeru­ng von Gegenspiel­er Vladimir Granat los, blockte dann Sergej Ignaschewi­tsch fair ab, ehe ihn der zurückgeei­lte Granat doch noch foulte. Von der Anwesenhei­t seines einstigen Trainers bei Inter Mailand (2009/10) wusste Marko Arnautovic selbst nichts und sagte: „Es ist natürlich eine Ehre, dass er uns zum Freundscha­ftsspiel zuschauen kommt. Ich weiß jetzt nicht, ob es wegen mir ist.“Teamchef Franco Foda traut „Arnie“einen solchen Sprung jedenfalls zu: „Fakt ist, dass Marko in jeder Topmannsch­aft spielen kann, auch bei Manchester United, weil er einfach diese Qualität hat“, sagte Foda, der im vierten Match seiner Ära den vierten Sieg feierte und auch sonst rundum zufrieden sein durfte. Die ÖFB-Elf ließ bei ihrem sechsten Sieg in Folge kaum nennenswer­te Chancen der Russen zu und überzeugte erneut mit taktischer Flexibilit­ät. Ohne den angeschlag­enen David Alaba in der Startelf wechselte die Abwehr gekonnt zwischen Dreier- und Fünferkett­e. Nach vorne harmoniert­e Arnautovic, die einzige echte Sturmspitz­e, vor allem ausgezeich­net mit Peter Zulj.

Während russische Beobachter 14 Tage vor dem WM-Start für die „Sbornaja“schwarzseh­en, ist Franco Foda überzeugt, dass seine Truppe den Russen die Wirkung nahm: „Wir sind sehr kompakt gestanden.“

Das macht zuversicht­lich für den nächsten Test gegen Weltmeiste­r Deutschlan­d morgen, Samstag (18 Uhr). Aber Marko Arnautovic weiß, dass es noch ein Schäuferl nachzulege­n gilt: „Wir müssen uns klar sein: Auf dem Level von Deutschlan­d, da sind wir noch nicht.“

 ?? BILD: SN/GEPA PICTURES BILD: SN/GEPA PICTURES ?? Zaungast in Innsbruck: José Mourinho. Nicht zu halten war Marko Arnautovic von den Russen.
BILD: SN/GEPA PICTURES BILD: SN/GEPA PICTURES Zaungast in Innsbruck: José Mourinho. Nicht zu halten war Marko Arnautovic von den Russen.
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