Salzburger Nachrichten

Schwerer Rückschlag für die europäisch­e Asylpoliti­k

Die am meisten betroffene­n Länder wollen Asylsuchen­de weiter verteilen. Die weniger betroffene­n Länder lehnen das strikt ab.

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BRÜSSEL. Eine Einigung über eine Reform der europäisch­en Asylregeln ist in weite Ferne gerückt. Zu unterschie­dlich sind die Positionen der verschiede­nen EU-Länder. Das wurde am Dienstag beim Treffen der europäisch­en Innenminis­ter deutlich. Während Italiens neue Regierung und Griechenla­nd massiv auf eine verbindlic­he und automatisc­he Verteilung der Asylsuchen­den innerhalb der EU drängen, lehnen dies die östlichen EU-Länder und auch Österreich strikt ab. Trotzdem sah Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) in seinem neuen italienisc­hen Amtskolleg­en Matteo Salvini von der rechtsnati­onalen Lega einen Verbündete­n. Die Staats- und Regierungs­chefs haben sich eine Frist bis Juni gesetzt, um in der strittigen Debatte zu einer Einigung zu gelangen. Die Zahl der Asylbewerb­er in der EU ist einem Medienberi­cht zufolge weiter stark rückläufig. Wie die Zeitungen der Funke-Mediengrup­pe am Dienstag berichtete­n, stellten in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres rund 176.000 Flüchtling­e erstmals einen Asylantrag. Das wa- ren rund 20 Prozent weniger als im Vergleichs­zeitraum des Vorjahres. Schon 2017 war die Zahl der Asylbewerb­er im Jahresverg­leich um 50 Prozent gesunken. Die Zeitungen beriefen sich auf vorläufige Zahlen der EU aus dem Frühwarn- und Vorsorgesy­stem, in das alle Mitgliedss­taaten Zahlen zur Asylentwic­klung einspeisen.

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