„Das Feuergefecht war nicht zu verhindern“
Kommission entlastet die österreichischen Golan-Blauhelme. Kommandant warnte mit den Worten „Take care! Take care!“.
WIEN. Das Videomaterial, das Ende April bekannt wurde, war beklemmend und verstörend und es sorgte für hitzige Debatten. Die wackeligen Bilder zeigten, wie österreichische UNO-Soldaten im September 2012 auf dem Golan syrische Geheimpolizisten in einen Hinterhalt fahren ließen, ohne sie konkret zu warnen. Dann konnten die Österreicher nur mehr beobachten, wie alle neun Polizisten in einem einstündigen Gefecht getötet wurden.
Am Dienstag wurden im Verteidigungsministerium die Erkenntnisse einer Untersuchungskommission zu dem Vorfall präsentiert. Das Ergebnis fasste der Generalsekretär des Ministeriums, Wolfgang Baumann, im Hinblick auf das untersuchte Verhalten der Soldaten so zusammen: „Es ist aus unserer Beurteilung mandatskonform und im Rahmen des Befehls und es wurde die Unparteilichkeit gewahrt.“
Die Soldaten hatten, wie der Endbericht der Kommission hervorhob, die generelle Anweisung, sich nicht in bewaffnete Auseinandersetzungen im Einsatzraum einzumischen. Die syrische Geheimpolizei-Patrouille hatte den Ort des späteren Feuergefechts passiert, dann mit den österreichischen UNO-Soldaten Kontakt aufgenommen, danach mussten sie wieder den gleichen Weg zurückfahren. Ein Feuergefecht sei jedenfalls unvermeidlich gewesen, da es auch bei einer Warnung zu einem Kampf gekommen wäre, befindet die Kommission.
Der Kommandant der „Position Hermon Süd“, ein erfahrener Unteroffizier, habe seinen Handlungsspielraum ohnedies bis an die Grenze ausgenutzt, indem er die Geheimpolizisten mit den Worten „Take care! Take care!“gewarnt habe, erklärte der Leiter der Untersu- chungskommission Herbert Walzer. Das Verhalten der syrischen Patrouille habe nahegelegt, dass diese einen Verdacht gehabt und gezielt nach Feinden gesucht habe. Hätten die österreichischen Soldaten eine Information weitergegeben, hätten sie sich aktiv in ein Kampfgeschehen eingemischt, was den Vorgaben klar widersprochen hätte.
„Das Feuergefecht war durch die Soldaten vor Ort nicht zu verhindern, egal wie sie sich verhalten hätten“, fasste Generalsekretär Baumann zusammen.