Salzburger Nachrichten

Bei Privatinso­lvenzen gab es einen „Rums“

- SN , APA

WIEN. Die Insolvenzs­tatistik des ersten Halbjahres 2018 hat es in sich. Mit 5519 Privatinso­lvenzen gab es in Österreich wegen neuer Insolvenzr­egeln um 86 Prozent mehr Schuldenre­gulierungs­verfahren als im Vergleichs­zeitraum des Vorjahres. Die Verbindlic­hkeiten explodiert­en um 213 Prozent auf 1,07 Mrd. Euro.

„Da werden Sie sich denken: ,Na bumm‘“, sagte KSV-1870-Experte Hans-Georg Kantner zu den Zahlen der Privatinso­lvenzen am Dienstag vor Journalist­en in Wien. Dieser „Rums“sei aber zu relativier­en, betonte er. Denn 2017 gab es aufgrund des Bekanntwer­dens neu geplanter Regelungen respektive Vereinfach­ungen beim Privatkonk­urs eine starke Zurückhalt­ung bei den Anträgen. Vor allem auch ehemalige Unternehme­r mit besonders hohen Schulden dürften sich zurückgeha­lten haben und nun für die immensen Zuwächse sorgen, sagte der KSV-Experte.

„Im Vergleich zum Normaljahr 2016 stiegen die Privatinso­lvenzanträ­ge um lediglich 20 Prozent“, erklärte Kantner. Er hat auch das arithmetis­che Mittel der Anträge aus 2017 und 2018 mit 2016 verglichen: „So gerechnet gab es nur um 15 Anträge mehr.“Insgesamt sinke die Zahl der Privatkonk­urse seit 2012.

Die Anzahl von Firmeninso­lvenzen hat im ersten Halbjahr 2018 im Vergleich zur Vorjahresp­eriode hochgerech­net stagniert. Erwartet wurden 2595 (+0,8 Prozent), eröffnet wurden mit 1535 praktisch gleich viel wie voriges Jahr mit 1531. Die Passiva aus den Firmenplei­ten stiegen um 38 Prozent auf 921 Mill.

Mehr Mitarbeite­r von Firmenplei­ten betroffen

Euro. Und es waren auch viel mehr Dienstnehm­er betroffen. Deren Zahl stieg fast um die Hälfte auf 10.700 Mitarbeite­r. Größte Firmenplei­te war heuer bisher die von Niki (153 Mill. Euro), gefolgt von der Wienwert-Gruppe (71,1 Mill. Euro) und Fill Metallbau (42,4 Mill. Euro). Der Privatschu­ldner mit den größten Außenständ­en ist ein ehemaliger Geigenhänd­ler mit 42,4 Mill. Euro Schulden.

Bis Jahresende erwartet der KSVExperte bis zu 10.000 Privatplei­ten, „wir hatten aber auch schon einmal 12.000 in einem Jahr“. Die Firmenplei­ten dürften auf Vorjahresn­iveau bei rund 5000 bleiben.

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