Marc Márquez riskierte alles – bis zum Dreher
Der Motorrad-Champion im Formel-1-Auto – das war etwas mehr als eine fröhliche Spazierfahrt.
SPIELBERG. Er bewegt auch ein Formel-1-Auto artgerecht. MotoGPChampion Marc Márquez überraschte am Dienstag auf dem Red Bull Ring, wie schnell er mit den Eigenheiten eines Toro Rosso aus der Saison 2014 zurechtkam. Der erste Test des Spaniers quasi von Königsklasse zu Königsklasse war etwas mehr als eine fröhliche Spazierfahrt, wenngleich der klassenübergreifend sechsfache Weltmeister bei der ersten Pause wie ein Schulbub strahlte.
„Ein großartiges Gefühl, unglaublich. Am meisten beeindruckt bin ich vom Anpressdruck und wie knapp vor den Kurven die Bremspunkte sind“, schilderte der 24-Jährige, der kontrovers auf Fragen reagierte, was von ihm noch alles in der Formel 1 zu erwarten sei: „Ja, Formel 1 fahren ist toll. Aber ich habe es derzeit nicht im Plan. Alles Schritt für Schritt.“Etwas früh lobte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko, der mit dem früheren Grand-Prix-Piloten Mark Webber die fachliche Betreuung für den Test übernommen hatte, das Debüt „frei von einem Dreher“. Am Nachmittag machte Márquez in der letzten Kurve vor Start und Ziel auch die Erfahrung eines Ausritts. Der Test ging kurz darauf wieder weiter. Was die Rundenzeiten betrifft (Rekord Lewis Hamilton 2017 in einem wegen der Reglementänderungen grundsätzlich deutlich schnelleren Mercedes 1:07,411 Minuten), begann Márquez mit 1:24 und steigerte sich rasch auf 1:14. Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz sagte nach diesem Einstand „mehr im Scherz“zu Marko: „Er soll in der MotoGP noch ein paar Rekorde brechen und dann für uns in der Formel 1 den Titel holen.“Márquez wäre nicht der erste Weltmeister in beiden Genres. Der im Vorjahr verstorbene Brite John Surtees war als siebenfacher MotorradChampion in die Formel 1 umgestiegen und hatte 1964 mit Ferrari die WM gewonnen.
Sollte sich Márquez den Schritt überlegen, soll er sofort mit Mercedes sprechen, warf Niki Lauda ein, der sich von den Fahrkünsten des Spaniers im Auto ebenfalls beeindruckt zeigte. Auf die aktuelle Formel 1 angesprochen sagte Mercedes-Manager Lauda zu Marko: „Wir haben Daniel Ricciardo kein Angebot gemacht. Unseretwegen braucht ihr nicht warten. Er kann sofort weiter bei dir unterschreiben.“