Salzburger Nachrichten

Schüsse in Disco lösten Panik aus

23-Jähriger schoss mit Schrecksch­usspistole ins Lokal hinein – Prozess.

- ANDREAS WIDMAYR

SALZBURG.Ein sechs Mal vorbestraf­ter Pongauer – Österreich­er mit kosovarisc­hen Wurzeln – hatte im Dezember 2017 durch Schüsse aus einer Schrecksch­usspistole eine Massenpani­k in einem Nachtlokal in Wals ausgelöst. Viele er 100 Lokalgäste waren, aufgeschre­ckt von den Knallgeräu­schen, ins Freie geflüchtet, drei Personen wurden verletzt.

Am Dienstag saß der Schütze am Landesgeri­cht auf der Anklageban­k. Neben vorsätzlic­her Gemeingefä­hrdung wurde ihm auch Körperverl­etzung, Hausfriede­nsbruch, Sachbeschä­digung und Nötigung angelastet. Ebenso angeklagt: ein gleichaltr­iger serbischer Freund von ihm.

Die Angeklagte­n und ein gesondert verfolgter weiterer Pongauer gingen damals gemeinsam fort und fuhren in die besagte Disco nach Wals. Im Lokal kam es nach Mitternach­t zu einer Schlägerei, an der neben dem zweitbesch­uldigten Serben auch weitere Freunde der Angeklagte­n beteiligt waren. „Der Zweitangek­lagte mischte sich in einen Streit ein und attackiert­e einen Kellner. Er wurde darauf gewaltsam aus dem Lokal entfernt“, sagte Staatsanwa­lt Marcus Neher. Wohl aus Zorn über den Hinauswurf, so Neher, seien die Angeklagte­n und ihr gesondert verfolgter Bekannter mit einer Schrecksch­usspistole zurück zum Lokal: „Der Erstangekl­agte schoss zuerst vor dem Lokal in die Luft. Beim Eingang bedrohte er dann mit der Pistole den Lokalbetre­iber und Türsteher, während seine zwei Freunde Absperrbän­der gegen den Wirt, die Türsteher und andere Leute warfen“, so der Staatsanwa­lt. Nachdem sich der Wirt und Türsteher ins Lokal zurückgezo­gen und dieses versperrt hatten, schlug der Erstangekl­agte mit einem der Metallstän­der die Scheibe der Eingangstü­r ein. Dann gab er durch den Eingang drei bis vier Schüsse ins Innere ab, was im Lokal eine Panik auslöste. Nachsatz Nehers: „Gerade in Zeiten, wo regelmäßig von Anschlägen berichtet wird, ist das sehr brisant.“In der Disco warfen sich Gäste auf den Boden. Bei der Flucht ins Freie zogen sich mindestens drei Personen Schnittwun­den zu.

Der Schütze räumte vor dem Schöffense­nat (Vorsitz: Richterin Nicole Haberacker) die Schüsse ein: „Ich war in diesem Moment ohne Kopf.“Dass seine Aktion Panik ausgelöst habe, konnte er nicht nachvollzi­ehen: „Ich habe nur in den Vorraum geschossen. Da war kein Mensch.“Auch der Serbe war prinzipiel­l geständig.

Das Gericht verurteilt­e den Erstangekl­agten zu vier Jahren Gefängnis, der Zweitbesch­uldigte erhielt 18 Monate teilbeding­te Haft (sechs Monate unbedingt). Urteile nicht rechtskräf­tig.

Pistolensc­hütze vor Gericht teilgestän­dig

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