Der Reiz der Unterwelt: „Ein bisschen fürchten“
Der heutige Tag der Höhlen ist hierzulande eine Premiere. Der Entdeckergeist spornt sowohl Höhlenforscher als auch Urlauber und Ausflügler an.
Rund eine Viertelmillion Besucher kommen pro Jahr in Salzburgs Schauhöhlen. Die meisten lockt die Neugier ins Reich der Finsternis. „Das Gefühl, etwas zu entdecken“, mache die große Faszination aus, sagt Friedrich Oedl, Geschäftsführer der Eisriesenwelt in Werfen und Rechtsanwalt in Salzburg. Das gelte für Höhlenforscher genauso wie für „normale“Besucher, die – sicher geleitet vom Höhlenführer – mit ihrer Lampe immer gern den einen oder anderen Blick ums nächste Eck abseits des Weges werfen.
Friedrich Oedl und seinen Kolleginnen und Kollegen von den anderen Höhlen haben sich entschlossen, am „Internationalen Tag der Höhlen und der unterirdischen Welten“teilzunehmen. Dieser Tag ist heute, am 6. Juni. Der Aktionstag selbst findet in den meisten Höhlen dann am Samstag statt.
Für Österreich ist es eine Premiere. Erfunden wurde der Tag vor zwei Jahren in Frankreich. Dort sei er „recht gut angekommen“, erzählt Oedl. „Höhlen regen weltweit alle Sinne der Menschen an.“Auch die Akustik fasziniert, der Hall oder das Geräusch tropfenden Wassers. Das erkläre etwa, warum auch blinde Menschen gern in Schauhöhlen gehen. Ein kleiner Nervenkitzel darf nicht fehlen. Nach dem Motto „Ein bissl fürchten muss man Jöschauhöhle . . . sich schon im Leben“, sagt „Mister Eisriesenwelt“, der im Verband Österreichischer Höhlenforscher die Sektion Schauhöhlen leitet und außerdem Vizepräsident des Internationalen Verbandes der Schauhöhlen ist.
Allein in Europa zähle man mehr als 600 Höhlen, die zu besichtigen sind. Für Besucher zugängliche Eishöhlen gebe es weltweit nur rund 20, weil dafür spezielle
„Höhlen regen alle Sinne der Besucher an.“
klimatische Verhältnisse notwendig sind, wie sie eben im Tennengebirge herrschen.
In Österreich beteiligen sich am Tag der Schauhöhlen rund 30 Einrichtungen. Im Bundesland Salzburg sind es neben der Eisriesenwelt (mit 180.000 Besuchern jährlich die größte Attraktion) die Lamprechtshöhle in St. Martin bei Lofer, die Entrische Kirche bei Klammstein (Dorfgastein) und der Feuchte Keller am Trattberg (St. Koloman).