Heißes Wetter lockt viele Zecken heraus
In Salzburg ist heuer eine intensive Zeckensaison zu beklagen. Land- und Forstwirte schützen sich mit Impfungen, Sprays und Hausmitteln.
SALZBURG. Für Rupert Quehenberger gehört es zur täglichen Routine. Der Bezirksbauernobmann des Tennengaus schaut jeden Tag bei sich und seiner Familie, ob sich jemand eine Zecke eingefangen hat. „Gerade heute haben wir bei meiner Tochter eine gefunden.“Er hat bereits gemerkt, dass heuer ein intensives Zeckenjahr ist. „Bei den Tieren haben wir heuer schon jede Menge entdeckt. Vor allem die Hauskatzen sind betroffen.“
Auch die Landessanitätsdirektion warnt: Wegen des warmen Wetters ist ein besonders starkes Zeckenjahr. Da sich Zecken vornehmlich im Gras und auf Sträuchern aufhalten, empfiehlt das Land Salzburg deshalb regelmäßige Kontrollen nach dem Aufenthalt im Grünen.
Für Landwirte und Forstarbeiter gehört das ohnehin zur Routine. Beim Maschinenring schützten sich die Forstarbeiter zudem mit Sprays gegen die Insekten, sagt Forsteinsatzleiter Christopher Promok. Zudem schütze die Schutzbekleidung im Wald auch vor Zecken. „Aber wenn man dann am Abend aus dem Gewand schlüpft, da merkt man schon gelegentlich, dass da eine Zecke daherkommt“, sagt Promok. Auch im Salzburger Universitätsklinikum war die intensive Zeckensaison bereits zu spüren, bestätigt die Dermatologin Christine Prodinger. „Wir haben sogar Patienten, die um 2 oder 3 Uhr morgens zu uns kommen, weil sie eine Zecke entdeckt haben.“Tatsächlich sei ein Zeckenstich – im Volksmund ist fälschlicherweise von einem Zeckenbiss die Rede – an sich aber noch kein Notfall, der eine ärztliche Behandlung nötig mache, sagt die Medizinerin. „Viele Leute sind in solchen Fällen verunsichert. Aber eigentlich kann sich jeder eine Zecke selbst entfernen.“Viel falsch machen könne man dabei nicht, sagt Dermatologin. „Das Beste ist, wenn man die Zecke einfach gerade herauszieht. Es macht auch nichts, wenn etwas in der Haut zurückbleibt. Das stößt der Körper ab.“
Wichtig sei lediglich, dass man den Körper der Zecke nicht beschädige. Andernfalls erhöhe sich die Wahrscheinlichkeit, dass eine Krankheit übertragen werde. Denn Zecken können zwei verschiedene Krankheiten übertragen. Zum einen kann man sich nach einem Zeckenstich mit Borreliose infizieren. 20 Prozent aller Zecken sind von diesen Bakterien befallen. Eine infizierte Zecke könne die Krankheit mit einer Wahrscheinlichkeit von zehn Prozent an den Menschen übertragen, sagt Prodinger. „Im Großteil der Fälle erkennt man eine Infektion an einer Rötung, die rund zwei Wochen nach dem Stich auftritt. Zudem haben Patienten auch grippeähnliche Symptome.“
In solchen Fällen ist eine Behandlung mit Antibiotika notwendig. Sonst verschwinden zwar die Symptome, aber die Bakterien verbreiten sich weiter. Spätfolgen am Herzen, den Gelenken oder dem Nervensystem sind möglich.
Die zweite von Zecken übertragene Krankheit ist FSME. Im Gegensatz zu den Borrelien exis- tiert gegen FSME eine Impfung, zu der die Medizinerin Christine Prodinger auch rät. „Wir leben in einem Gebiet, wo Zecken diese gefährliche Krankheit übertragen. Und das kommt immer wieder vor.“In Salzburg gab es im Vorjahr neun Fälle von FSME.
Eine Impfung bietet auch der Maschinenring seinen Mitarbeitern an. Auch Rupert Quehenberger ist geimpft. Bei seinen Tieren setzt er auf Hausmittel. „Ich habe gehört, dass man den Katzen Kokosmilch geben soll. Ich kann noch nicht sagen, ob es wirkt.“
„Ein Zeckenstich allein ist noch kein Notfall.“Christine Prodinger, Dermatologin