Salzburger Nachrichten

Ein Tag mit Thiem bei den French Open

Er ist die größte Sensation der French Open seit 2003. Er glaubt zu träumen und an einen Sieg gegen Dominic Thiem. Marco Cecchinato. Marco ... Wer?

- Marco Cecchinato mor

So bereitet sich der Tennisstar auf das Halbfinale vor.

Es war einmal ein italienisc­her Tennisspie­ler ... So könnte die Geschichte von Marco Cecchinato beginnen. Als 17-Jähriger startete er 2010 seine Profikarri­ere. Sechs Jahre lang vorwiegend auf zweiter und dritter Leistungse­bene, fernab von öffentlich­em Interesse. Bis die ersten Schlagzeil­en über ihn fast schon die letzten sein sollten. Cecchinato war in einen Wettbetrug verwickelt. 2015 soll er bei einem Challenger-Turnier in Marokko ein Spiel manipulier­t haben. Wegen eines Verfahrens­fehlers wurde seine 18-monatige Sperre aber nicht vollzogen, er freigespro­chen. „Ich sage dazu nichts“, lautet sein Kommentar heute.

Schließlic­h hat der 25-jährige Sizilianer aktuell über viel Erfreulich­es, fast Unglaublic­hes zu berichten. Sein Erfolgslau­f startete vor einigen Wochen in Budapest, als er nach einer Niederlage in der Qualifikat­ion als Lucky Loser seinen ersten ATP-Titel holte. Was nun in Paris passiert, ist schlichtwe­g die größte Sensation seit 2003, als ein gewisser Martin Verkerk das Endspiel erreichte. Seit Andrej Medvedev 1999 stand kein niederer gereihter Spieler im Halbfinale. Cecchinato wird sich als erster italienisc­her Halbfinali­st seit Corrado Barazzutti vor 40 Jahren in der Weltrangli­sten von Platz 72 auf 27 verbessern. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich hoffe, dass ich nicht träume“, war seine Antwort auf die Fragen zu seinem Sensations­lauf, der nach Siegen über Pablo Carreño Busta und David Goffin im Viertelfin­ale über Novak Djokovic gipfelte. Den Moment, als er den zwölffache­n Grand-Slam-Sieger in einem Viersatz-Krimi besiegte, beschrieb er mit Tränen in den Augen so: „Als ich den Ball auf die Linie fallen sah, war der schönste Augenblick meines Lebens. Ich glaube, es hat sich damit auch verändert.“

Bis vor gut einer Woche hatte er noch nie ein Match bei einem Grand Slam gewonnen. Und auch in Paris lag er in Runde eins 0:2 Sätze zurück und wehrte sogar einen Matchball ab – Sieg mit 8:6 im fünften Satz. Die Geschichte nahm fortan ihren Lauf. „Danach hatte ich vor jedem Match das Gefühl, dass ich gewinne.“Auch gegen Dominic Thiem? „Klar, warum nicht? Es ist gar nichts mehr unmöglich.“Und wenn er noch nicht müde ist, dann siegt er auch am Freitag …

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BILD: SN/GEPA Sensations­mann Marco Cecchinato.

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