Schöner röhrten die Dinos nie
Kinder der 1990er frohlocken: „Jurassic World“bringt die Dinos zurück.
WIEN. Drei Jahre ist es her, dass die Dinos aus Steven Spielbergs „Jurassic Park“ins Kino zurück durften – auf die Entertainmentinsel Jurassic World, wo sie neugierigen Kindern als Reittiere dienten und sinistre Geschäftsleute genmanipulierte Kampfraptoren züchten ließen. Nun ist auf dieser Insel die Hölle los: Ein Vulkan ist ausgebrochen, der Besitzer (gespielt von James Cromwell) ist ein bettlägriger alter Mann und sein Geschäftsführer vollkommen gewissenlos. Die einstige Chefin des Freizeitparks, Claire Dearing (Bryce Dallas Howard), steht allein auf weiter Flur mit dem Anspruch, die majestätischen Urzeitviecher von der Insel zu retten. Dass es aber nicht wirklich um die Rettung seltener Spezies geht, sondern um Geschäftemacherei, und dass das alles ganz fürchterlich schiefgehen wird, ist natürlich völlig unvorhersehbar.
„Jurassic World: Das gefallene Königreich“ist in seinen besten Momenten herrlichstes Geisterbahnvergnügen mitsamt allen genrekonventionell albernen moralischen Fragen um Geldgier und Waffenhandel. Da zupfen Raptorenkrallen im Finsteren zart an Mädchenzöpfen. Es blitzen Tyrannosaurusaugen im Lavawiderschein. Im zweiten Teil ist die Heldin des Films ein neunjähriges Kind. Es gibt einen Showdown im Kinderzimmer und einen zweiten auf dem Dachfirst im Mondenschein. Wie schon sein Vorgänger Colin Trevorrow bei „Jurassic World“sind Regisseur Juan Antonio Bayona die Wurzeln des Monstergenres bewusst. Er zitiert sich fröhlich nicht nur durch diverse GodzillaVerfilmungen, sondern geht zurück bis zu Vampir-Uropa Nosferatu und seinen jüngeren Werwolfverwandten. Völlig nutzlos sind allerdings die Versuche, zwischen die Dinos Handlung oder so etwas wie Charakterzeichnung zu kleben. Das ist aber im Grunde egal: „Jurassic World: Das gefallene Königreich“ist großer Spaß ohne einen Hauch von Anspruch. Und kühl ist es im Kino obendrein.