Das Burgtheater verliert seinen Kaufmann
Kurz nachdem publik geworden war, dass Thomas Königstorfer das Burgtheater verlassen wird, beteuerte der künftige Burgtheaterdirektor Martin Kušej: An ihm liege es nicht, dass der kaufmännische Direktor und Sanierer von einem europaweit größten und renommiertesten Theater Abschied nehme. „Die Zusammenarbeit mit Thomas Königstorfer in der Planung und Vorbereitung auf meine Direktion in Wien war in den letzten Monaten hervorragend, überaus kollegial und mit großem Einsatz für das Burgtheater“, teilte Martin Kušej mit, der noch das Münchner Residenztheater leitet und ab Mitte 2019 ans Burgtheater wechseln wird. Er habe Königstorfer „dezidiert als Partner“gewünscht, und er bedaure, dass dieser „aus familiären Gründen wieder zurück nach Linz geht“.
Eigentlich hätte Thomas Königstorfer seine vermutlich härtesten Jahre am Burgtheater hinter sich: Heuer sollte der letzte Verlustvortrag getilgt werden, womit die Finanzkrise, die mit der Konkursreife 2015 ihren Höhepunkt hatte, bewältigt wäre. Statt nun auf ruhigerem Terrain zu agieren, wird er per 15. Jänner 2019 nach Linz wechseln – und das an jene Stelle, an der er bereits 2000 bis 2013 gewirkt hat: als kaufmännischer Direktor des Landestheaters. Dort erwarten ihn allerdings schwierigere Zeiten als damals. Der in der Kulturpolitik offensive Landeshauptmann Josef Pühringer ist einstweilen vom drosselnden Thomas Stelzer (ÖVP) abgelöst, der heuer das operative Kulturbudget um rund acht Prozent gekürzt hat; rund ein Viertel der zehn einzusparenden Millionen werden dem Landestheater abgezogen.
Königstorfer wird – nach einer von dem Berater Egon Zehnder geleiteten Personalsuche – in Linz Uwe Schmitz-Gielsdorf ablösen. Der ist seit 2014 Geschäftsführer der Theater und Orchester GmbH, zu der Landestheater und Bruckner-Orchester gehören; sein Vertrag wird nicht verlängert.