Wenn es blitzt und kracht
Sommerzeit ist die Zeit der Nachmittagsgewitter. Wenn es draußen blitzt und kracht, werden viele Menschen unruhig. Bäume meiden, keinen Regenschirm tragen, aus dem Wasser flüchten, im Auto bleiben, in die Hocke gehen, die Beine eng aneinanderstellen, dazu raten Experten. Den besten Schutz bieten Gebäude, sagen sie.
Im Büro also alles sicher? Ich habe da so meine Zweifel. Zum einen sind da hartnäckige Gewittermythen: Nicht rausschauen und am besten die Vorhänge zumachen, sonst schlägt der Blitz ein, wusste schon Oma. Wenn es gewittert, verdirbt das Essen und die Milch wird sauer, eine andere. Die Nachmittagsjause und der lebensnotwendige Kaffee sind also in Gefahr – wie schrecklich.
Viele dieser Mythen haben ja auch einen wahren Kern. Natürlich verderben Milch und Speisen bei gewittrigem Wetter ra- scher. Daran sind aber weniger Blitz und Donner, sondern die schwülwarmen Temperaturen und der Umstand schuld, dass es in grauer Vorzeit keine Kühlschränke gab. Und bei einem Gewitter seinen Kopf irgendwo rauszustecken ist auch heute wenig ratsam. Noch weniger bei einem alten Haus ohne Blitzableiter.
Ein Gebot befolge ich allerdings ohne nachzudenken – vor allem im Büro, aus leidvoller Erfahrung. Bei Gewitter sofort alle Fenster schließen, heißt es. Spötter meinen zwar, dass durch offene Fenster nicht der Kugelblitz, sondern vor allem Wind und Regen kommen, vor denen man sich schützen müsse. Ich kenne aber noch eine andere elektrisierende Gefahr: Stromschwankungen und Stromausfälle. Systemabstürze am Computer sind die Folge. Die Arbeit von mehreren Stunden ist dahin. Darum: Bei heftigen Gewittern sofort alle Fenster schließen. Vor allem die ihres Computers. Die Zwangspause kann man dann für einen Plausch nutzen, um den Kollegen die schaurigsten Gewittergeschichten zu erzählen.