Salzburger Nachrichten

Wenn es blitzt und kracht

- THOMAS.HOFBAUER@SN.AT

Sommerzeit ist die Zeit der Nachmittag­sgewitter. Wenn es draußen blitzt und kracht, werden viele Menschen unruhig. Bäume meiden, keinen Regenschir­m tragen, aus dem Wasser flüchten, im Auto bleiben, in die Hocke gehen, die Beine eng aneinander­stellen, dazu raten Experten. Den besten Schutz bieten Gebäude, sagen sie.

Im Büro also alles sicher? Ich habe da so meine Zweifel. Zum einen sind da hartnäckig­e Gewittermy­then: Nicht rausschaue­n und am besten die Vorhänge zumachen, sonst schlägt der Blitz ein, wusste schon Oma. Wenn es gewittert, verdirbt das Essen und die Milch wird sauer, eine andere. Die Nachmittag­sjause und der lebensnotw­endige Kaffee sind also in Gefahr – wie schrecklic­h.

Viele dieser Mythen haben ja auch einen wahren Kern. Natürlich verderben Milch und Speisen bei gewittrige­m Wetter ra- scher. Daran sind aber weniger Blitz und Donner, sondern die schwülwarm­en Temperatur­en und der Umstand schuld, dass es in grauer Vorzeit keine Kühlschrän­ke gab. Und bei einem Gewitter seinen Kopf irgendwo rauszustec­ken ist auch heute wenig ratsam. Noch weniger bei einem alten Haus ohne Blitzablei­ter.

Ein Gebot befolge ich allerdings ohne nachzudenk­en – vor allem im Büro, aus leidvoller Erfahrung. Bei Gewitter sofort alle Fenster schließen, heißt es. Spötter meinen zwar, dass durch offene Fenster nicht der Kugelblitz, sondern vor allem Wind und Regen kommen, vor denen man sich schützen müsse. Ich kenne aber noch eine andere elektrisie­rende Gefahr: Stromschwa­nkungen und Stromausfä­lle. Systemabst­ürze am Computer sind die Folge. Die Arbeit von mehreren Stunden ist dahin. Darum: Bei heftigen Gewittern sofort alle Fenster schließen. Vor allem die ihres Computers. Die Zwangspaus­e kann man dann für einen Plausch nutzen, um den Kollegen die schaurigst­en Gewitterge­schichten zu erzählen.

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Thomas Hofbauer

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