„Rascher Ausbau, sonst wird die Zeit knapp“
Die Regierung will, dass im Jahr 2030 der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Damit dies passiert, wird nun Druck gemacht.
Strom aus Sonne. In Österreich soll er in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden. So steht es im Regierungsprogramm. Der Solarstrom ist ein wichtiger Bestandteil für den Plan der Regierung, dass Österreich im Jahr 2030 seine elektrische Energie – übers Jahr gerechnet – allein aus nachhaltigen Quellen produziert. Neben Sonnenstrom ist dafür auch ein Ausbau der Windenergie und der Wasserkraft vorgesehen, gleichzeitig soll Energie effizienter eingesetzt werden.
Damit diese Ideen rasch umgesetzt werden können, hat nun der Photovoltaik-Verband eine Petition an die Regierung auf den Weg gebracht. Mit dieser Unterschriftenaktion soll die Regierung dazu gebracht werden, rasch die richtigen Schritte für ihr „Stromprojekt“einzuleiten. Und sie soll untermauern, dass die Bürgerinnen und Bürger hinter der geplanten Energiewende stehen. Generalsekretärin Vera Immitzer: „Der Ausbau muss rasch begonnen werden, sonst ist die Zeit bis 2030 knapp.“Die Zahlen zeigen, warum. Derzeit liegt der Anteil des Solarstroms am österreichischen Strommarkt bei zwei Prozent. Das sind 1,5 Gigawatt. Im Jahr 2030 sollen es 15 Gigawatt sein. Dafür müssten in Österreich 100 Quadratkilometer Sonnenkollektoren zur Verfügung stehen. Das entspricht der Fläche der Stadt Innsbruck.
Wobei Immitzer betont, dass für die Installation der Sonnenkollektoren keine landwirtschaftlich genutzte Fläche verwendet werden soll. Die Anlagen müssten hauptsächlich auf Gebäuden errichtet werden und sonst auf landwirtschaftlich ungenutzten Flächen wie Parkplätzen oder Deponien. Damit der Plan funktioniert, müsste aber Sonnenstrom auch für Private attraktiver gemacht werden.
Der Verband schlägt deshalb vor, die Eigenverbrauchsabgabe abzu- schaffen. Jeder, der selbst Strom erzeugt, muss derzeit ab einer Leistung von 25.000 Kilowatt eine Steuer von 1,5 Cent pro Kilowatt zahlen. „Das ist, wie wenn ich in meinem Garten Radieschen ziehe, esse und dafür Steuern zahlen muss“, sagt Vera Immitzer.
Auf dem Energiemarkt ist der Solarstrom derzeit noch nicht konkurrenzfähig. Der Marktpreis für eine Kilowattstunde liegt bei etwa 3,7 Cent. Für ein Kilowatt Solarstrom müssen 7,9 Cent Förderung bezahlt werden, damit sich die Produktion rechnet. Wobei: Nicht nur bei der Herstellung von Solarstrom sind die derzeitigen Preise ein Problem, auch andere Energieträger, etwa Gas, sind davon betroffen.
Von diesen Förderungen will der Verband langfristig eher wegkommen. Er drängt auf höhere Investitionszuschüsse. Und hofft darauf, dass sich private Haushalte zunehmend unabhängig mit elektrischer Energie versorgen werden.
Hausdächer, Deponien und Parkplätze als mögliche Standorte