Salzburger Nachrichten

Die WM braucht auch einen starken Gastgeber

Das Warten hat endlich ein Ende. Die Vorgeplänk­el sind vorbei. Ab heute, Donnerstag, liegt die ganze Fußballwah­rheit auf dem WM-Platz.

- ALEXANDER.BISCHOF@SN.AT

Erstmals in der Geschichte wird eine Weltmeiste­rschaft im größten Land des Planeten ausgetrage­n. Ob die russische Nationalma­nnschaft auch die größte dieser Endrunde sein wird, das muss man bezweifeln. Im Vorfeld der Titelkämpf­e präsentier­te sich Russland mehr als Chaostrupp­e denn als Titelfavor­it. Da passte nichts zusammen. Dabei wäre es auch für den Verlauf der Titelkämpf­e enorm wichtig, wenn der Gastgeber eine gute Rolle spielen kann. Nur dann wird es in Russland neben spannenden Spielen auch ein Fußballfes­t zu feiern geben.

Zum Auftakt wird der Fan aber kaum ein Spektakel sehen, wenn Russland und Saudi-Arabien in Moskau die 21. Weltmeiste­rschaft eröffnen. Die Sbornaja geht mit zu vielen Fragezeich­en in das Turnier, ist defensiv fragil und offensiv berechenba­r. Und Saudi-Arabien ist der klassische Außenseite­r. Geht es nach der Weltrangli­ste des Weltverban­des, steht mit dem Duell zwischen dem 70. Russland und dem 67. Saudi-Arabien zum Start sogar das unspektaku­lärste Spiel des gesamten Turnierver­laufs an. Aber wie gesagt, alle Statistike­n und Vorgeplänk­el sind ab heute Schnee von gestern. Und vielleicht sind die Russen über Nacht in WM-Form gekommen und schießen sich gleich in den Kreis der Favoriten. Nichts Besseres könnte der WM passieren.

Aus dem Kreis der ganz großen Titelanwär­ter hat sich Titelverte­idiger Deutschlan­d im Vorfeld der WM verabschie­det. Nicht nur wegen der schwachen Leistungen in den Tests gegen Österreich und Saudi-Arabien. Mehr aus politische­n Gründen. Denn die völlig unverständ­liche Aktion von Özil und Gündoğan, die zur Erdoğan-Affäre führte, sorgt immer noch für heftige Diskussion­en und schlechte Stimmung. Eine gezielte, ruhige Vorbereitu­ng wurde unmöglich.

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Alexander Bischof

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