Die WM braucht auch einen starken Gastgeber
Das Warten hat endlich ein Ende. Die Vorgeplänkel sind vorbei. Ab heute, Donnerstag, liegt die ganze Fußballwahrheit auf dem WM-Platz.
Erstmals in der Geschichte wird eine Weltmeisterschaft im größten Land des Planeten ausgetragen. Ob die russische Nationalmannschaft auch die größte dieser Endrunde sein wird, das muss man bezweifeln. Im Vorfeld der Titelkämpfe präsentierte sich Russland mehr als Chaostruppe denn als Titelfavorit. Da passte nichts zusammen. Dabei wäre es auch für den Verlauf der Titelkämpfe enorm wichtig, wenn der Gastgeber eine gute Rolle spielen kann. Nur dann wird es in Russland neben spannenden Spielen auch ein Fußballfest zu feiern geben.
Zum Auftakt wird der Fan aber kaum ein Spektakel sehen, wenn Russland und Saudi-Arabien in Moskau die 21. Weltmeisterschaft eröffnen. Die Sbornaja geht mit zu vielen Fragezeichen in das Turnier, ist defensiv fragil und offensiv berechenbar. Und Saudi-Arabien ist der klassische Außenseiter. Geht es nach der Weltrangliste des Weltverbandes, steht mit dem Duell zwischen dem 70. Russland und dem 67. Saudi-Arabien zum Start sogar das unspektakulärste Spiel des gesamten Turnierverlaufs an. Aber wie gesagt, alle Statistiken und Vorgeplänkel sind ab heute Schnee von gestern. Und vielleicht sind die Russen über Nacht in WM-Form gekommen und schießen sich gleich in den Kreis der Favoriten. Nichts Besseres könnte der WM passieren.
Aus dem Kreis der ganz großen Titelanwärter hat sich Titelverteidiger Deutschland im Vorfeld der WM verabschiedet. Nicht nur wegen der schwachen Leistungen in den Tests gegen Österreich und Saudi-Arabien. Mehr aus politischen Gründen. Denn die völlig unverständliche Aktion von Özil und Gündoğan, die zur Erdoğan-Affäre führte, sorgt immer noch für heftige Diskussionen und schlechte Stimmung. Eine gezielte, ruhige Vorbereitung wurde unmöglich.