Salzburger Nachrichten

Ramadan als Belastung

Am heutigen Eröffnungs­tag der Fußball-WM endet der Fastenmona­t Ramadan. Für viele gläubige Spieler ist das durchaus ein Problem – wie für das Team aus Saudi-Arabien.

-

Dass Fasten und Hochleistu­ngssport nicht kompatibel sind, das dürfte einleuchte­n. Viele der Kicker stecken in einem Gewissensk­onflikt zwischen den Regeln des Korans und der Erwartungs­haltung der Fans.

Doch wie gehen die Stars damit um? Einen reichlich kuriosen Weg haben die Tunesier in ihren Vorbereitu­ngsspielen gefunden: Torhüter Mouez Hassen täuschte in den Testspiele­n gegen Portugal (2:2) und Türkei (2:2) jeweils kurz nach Sonnenunte­rgang eine Verletzung vor. Seine Teamkolleg­en stürzten sich in der Unterbrech­ung an die Outlinie, wo sie sich erlaubterw­eise nach Sonnenunte­rgang gelabt haben. Mit Erfolg: In beiden Partien machten die Tunesier im Finish jeweils noch den Rückstand wett.

Ein anderer Ausweg könnte in der zu absolviere­nden Reise liegen: Laut gängiger Interpreta­tion des Korans dürfen „Reisende“das Fasten aufschiebe­n. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich deswegen bereits vor Jahren mit dem Zentralrat der Muslime in Verbindung gesetzt.

Ägyptens Superstar Mohamed Salah gibt sich nach außen hin recht gläubig, indem er sagt: „Der Ramadan erfüllt mich und macht mich glücklich.“Aber er hat viel Kritik einstecken müssen, weil er vor dem Champions-League-Finale mit Liverpool gegen Real Madrid auch gesagt hatte, dass er für dieses wichtige Spiel das Fasten unterbrech­e. Auch das ist ein Grund, warum viele Spieler dieses eigentlich recht private Vorhaben auch nicht weiter kommentier­en. Auf jeden Fall wird ab Freitag gefeiert – ob das nur für die Fans oder auch für die Teams auf dem grünen Rasen gilt, wird sich weisen.

 ?? BILD: SN/APA/AFP/PATRIK STOLLARZ ?? Mesut Özil, Sohn türkischer Eltern, hat bekundet, dass er sich nicht an den Fastenmona­t Ramadan hält.
BILD: SN/APA/AFP/PATRIK STOLLARZ Mesut Özil, Sohn türkischer Eltern, hat bekundet, dass er sich nicht an den Fastenmona­t Ramadan hält.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria