Ramadan als Belastung
Am heutigen Eröffnungstag der Fußball-WM endet der Fastenmonat Ramadan. Für viele gläubige Spieler ist das durchaus ein Problem – wie für das Team aus Saudi-Arabien.
Dass Fasten und Hochleistungssport nicht kompatibel sind, das dürfte einleuchten. Viele der Kicker stecken in einem Gewissenskonflikt zwischen den Regeln des Korans und der Erwartungshaltung der Fans.
Doch wie gehen die Stars damit um? Einen reichlich kuriosen Weg haben die Tunesier in ihren Vorbereitungsspielen gefunden: Torhüter Mouez Hassen täuschte in den Testspielen gegen Portugal (2:2) und Türkei (2:2) jeweils kurz nach Sonnenuntergang eine Verletzung vor. Seine Teamkollegen stürzten sich in der Unterbrechung an die Outlinie, wo sie sich erlaubterweise nach Sonnenuntergang gelabt haben. Mit Erfolg: In beiden Partien machten die Tunesier im Finish jeweils noch den Rückstand wett.
Ein anderer Ausweg könnte in der zu absolvierenden Reise liegen: Laut gängiger Interpretation des Korans dürfen „Reisende“das Fasten aufschieben. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat sich deswegen bereits vor Jahren mit dem Zentralrat der Muslime in Verbindung gesetzt.
Ägyptens Superstar Mohamed Salah gibt sich nach außen hin recht gläubig, indem er sagt: „Der Ramadan erfüllt mich und macht mich glücklich.“Aber er hat viel Kritik einstecken müssen, weil er vor dem Champions-League-Finale mit Liverpool gegen Real Madrid auch gesagt hatte, dass er für dieses wichtige Spiel das Fasten unterbreche. Auch das ist ein Grund, warum viele Spieler dieses eigentlich recht private Vorhaben auch nicht weiter kommentieren. Auf jeden Fall wird ab Freitag gefeiert – ob das nur für die Fans oder auch für die Teams auf dem grünen Rasen gilt, wird sich weisen.