In drei Stunden fiel so viel Regen wie sonst in einem Monat
Der Grazer Stadtpark bleibt nach dem tödlichen Unfall gesperrt. Die Unwetterfront wird langsam schwächer.
Menschenleere dort, wo üblicherweise Jugendliche Frisbee oder Fußball spielen, joggen oder ältere Semester sich auf Bänken ausruhen: Der Grazer Stadtpark bleibt nach dem verheerenden Unwetter Dienstagabend noch bis Sonntag für Besucher gesperrt, Einsatzkräfte waren am Mittwoch bemüht, die Wege und Wiesen von insgesamt 25 gefallenen großen Bäumen sowie abgebrochenen Ästen zu befreien.
Eine rund 40 Meter hohe Fichte war, wie berichtet, einem 26-jährigen Rumänen zum Verhängnis geworden. Der Baum war durch die orkanartigen Stürme entwurzelt worden und fiel auf den Mann, der sich mit einer Freundesrunde im Park aufgehalten hatte. „Er konnte nicht rechtzeitig weglaufen und wurde unter dem Baum begraben“, sagt Markus Lamb von der Polizei Steiermark. Am Grazer Schönaugürtel fegte der Sturm die Dacheindeckung eines Hauses sowie Teile des Dachstuhls herunter. Das Mehrparteienhaus musste geräumt werden, glücklicherweise kam es hier aber zu keinen Verletzten. Auch Teile des Grazer Schlossberges sowie Leechwalds und Rosenhains wurden gesperrt.
Neben der Steiermark war auch Niederösterreich von den Unwettern besonders schwer betroffen. Im Bezirk Neunkirchen registrierten die Meteorologen einen Rekordregen: In drei Stunden fiel dort fast die gesamte Monatsmenge an Niederschlägen. 116 Millimeter Regen an einem Tag bedeuteten einen neuen Höchstwert für Puchberg am Schneeberg. Ein am Mittwoch in der Krisenregion eingetroffener Katastrophenhilfszug unterstützte die örtlichen Einsatzkräfte bei den Aufräumungsarbeiten in den Unwettergebieten des Bezirks. Die Bundesregierung kündigte am Mittwoch an, rasch Hilfe aus dem Katastrophenfonds prüfen zu lassen. Der am Dienstag entstandene Schaden für die Landwirtschaft wird von der Hagelversicherung mit rund 1,7 Millionen Euro beziffert.
Die meisten Blitze gab es am Dienstag in der Steiermark und in Niederösterreich. In der Steiermark registrierte das österreichische Blitzortungssystem ALDIS 4686
„Ich ersuche die Grazer dringend, die Sperren ernst zu nehmen.“ Siegfried Nagl, ÖVP-Bürgermeister