Netter, solider Herr mit Pkw sucht ...
Für Männer mit Auto stiegen die Chancen auf dem Heiratsmarkt im Jahr 1965 beträchtlich.
Viele „Heiratswünsche“, die anno 1965 jeden Samstag im Inseratenteil der „Salzburger Nachrichten“erschienen sind, strotzen vor Mobilität. Ein fahrbarer Untersatz war Trumpf. Da suchte etwa ein „fescher, junger Facharbeiter mit eigenem Pkw“ein „liebes Fräulein“zwecks späterer Ehe. Kennwort: „Autosportler.“
Ein „einfacher Ingenieur“lockte auf der Suche nach einer Holden nicht nur mit einem „größeren Unternehmen“, sondern brachte gleich drei Flitzer ins Spiel: einen Mercedes, einen Renault und einen VW. Und ein 36-jähriger Skilehrer sehnte eine „natürliche Ehepartnerin ohne Arroganz“herbei und war zuversichtlich, selbige durch seinen Besitz und sein sonniges Gemüt zu erobern: „Habe Geschäft, Haus, Auto und viel frohen Sinn.“
In den Kontaktanzeigen prahlten die Inserenten jedoch nicht nur mit Besitz. Mittellose Frauen und Männer äußerten unverblümt den Wunsch nach finanzieller Sicherheit und weniger die Sehnsucht nach Liebe. Außerdem dienten die Anzeigen bar jeglicher Romantik dazu, Personalprobleme in der Gastronomie zu lösen oder einen Betriebsnachfolger zu finden. Hier einige Kostproben: „Magst einheiraten? Bin Gastwirt, 25, agil und vielseitig. Fräulein aus Fremdenverkehr möge schreiben unter ,Herrliche Seegegend‘.“Nüchtern liest sich das Inserat eines Hoteliers: „Betriebsnachfolger gesucht (Einheirat). Tochter ist 24, blond, nett, herzlich. Vermögen nicht erforderlich.“Oder: „Ein Hotelfachangestellter mit gelichtetem Haupt sucht charmante, naturliebende Ehepartnerin vom Fach oder Einheirat.“Auf Werbeinseraten sprudelte es nur so von angeblich Kraft spendenden Elixieren zum Trinken oder Einreiben. Sie sind zum Teil bis heute auf dem Markt. Angefangen von Diana mit Menthol bis zu Buerlecithin: „Leistung verlangt gute Nerven“, hieß es da. Als Stress auslösender Faktor wurde Schreibmaschinengeklapper ins Treffen geführt. Zur Nervenberuhigung und zur Steigerung der Kreativität wurden außerdem bedenkenlos Zigaretten angepriesen.