Ein glückliches Leben sieht anders aus
Ein Unerbittlicher wäre heuer 80 Jahre alt geworden: Das schmale Werk von Gerold Foidl ist nun in neuer Gesamtausgabe erschienen.
rechnen, so hat sich der Bazillus der Unversöhnlichkeit ins Werk geschlichen. Dennoch sind die Bücher nicht als reine Autobiografien zu lesen, sie schaffen vielmehr eine Vaterfigur, die als Typus einer Zeit steht, für den Rücksichtslosigkeit gegenüber Kindern als gängiges Erziehungsprinzip aufgefasst wurde. Nachdem er seine Arbeit als Zöllner aus Gesundheitsgründen aufgeben musste, ließ sich Foidl in Salzburg nieder. An Lungenkrebs erkrankt, starb er 1982 vierundvierzigjährig im Sonderkrankenhaus Grafenhof, bis zuletzt am Fragment gebliebenen Roman „Scheinbare Nähe“arbeitend. Foidl schrieb gegen Widerstände in der Familie und der Gesellschaft an und wappnete sich mit einem Panzer aus Härte. Seine Prosa zielte auf Abrechnung.
„Als meine Sprachstörungen als Folge von Vaters Einschüchterungsversuchen begannen, tat ich mir sehr schwer, mich richtig auszudrücken“, heißt es in „Scheinbare Nähe“. „Die wenigsten Leute hörten mir zu, weil ich meine Sätze unverständlich stammelte. Tiefe Angst ließ mich jedes Wort bezweifeln. Angefangene Sätze blieben so häufig unvollendet. Das zwang mich, zu einer kompakten Methode des Sprechens Zuflucht zu nehmen.“Sprachnot verkehrt sich später in eine Rachesprache. Sie ist ihm die angemessene Form, auf Verletzungen zu reagieren. Das schmale Werk von Gerold Foidl, der in diesem Jahr 80 Jahre alt geworden wäre, gibt es jetzt nachzulesen in einem Band. Eine besondere Chance, einen Unerbittlichen kennenzulernen. Buch: