Den Bäumen ins Antlitz schauen
Was Aurelia Meinhart da erkennt, hat sie gezeichnet und gemalt.
Eine Lichtung am Reinischkogel in der Weststeiermark ist für die Künstlerin Aurelia Meinhart Quellort für Ruhe und Kunst geworden. Seit Jahren gehe sie immer wieder dorthin, zumeist sitze sie in der Mitte dieser Lichtung „und schaue herum“, erzählt die Grazer Künstlerin. „Dieser Ruheplatz ist unglaublich. Das ist ein Kraftort.“Dort verwandle sich ihr Selbstverständnis: „Ich bin dort Natur.“Was sie dort an Blicken eingefangen hat, zeigt sie nun im Hödlmoseratelier auf der Festung Hohensalzburg.
Aurelia Meinhart hat den Bäumen ins Antlitz geschaut. Dann hat sie ihre Eindrücke auf zweierlei Weise übersetzt: Sie zeichnet mit Bleistift Baumgruppen, Bäume oder Äste – akribisch und einfühlsam. Pro Blatt brauche sie vier bis fünf Stunden, schildert die Künstlerin. Zudem male sie, was sie am Übergang von Lichtung zu Wald sehe. Dieser Kontrast sei heftig: „Plötzlich sieht man rundum nichts!“Diesen Augenblick, bevor das Auge Konturen und Lichtscheine erfasst, hat sie mit Öl auf Papier gemalt – einmal in tiefem Graubraun, einmal in Blautönen, einmal Grünblau.
Im Hödlmoseratelier hat sie diese farbflächige Malerei und die peniblen Zeichnungen ebenmäßig gerahmt und aufgereiht: Da ist die Urgewalt riesiger Fichten von Frauenhand in Form, Rhythmus und Rechtecken sortiert und auf zierliche Blätter wie auf menschliche Augenhöhe gebannt. Ausstellung: