Iberischer Kracher endet 3:3
Drei Tore von Cristiano Ronaldo reichten Portugal nicht zum Sieg über Spanien. Diego Costa gelang zwei Mal der Ausgleich, Goalie David de Gea patzte bei Portugals zweitem Treffer.
Der erste große Kracher der Fußball-WM in Russland hat am Freitagabend in Sotschi ein spektakuläres 3:3 (2:1) zwischen Europameister Portugal und Ex-Weltmeister Spanien gebracht. Weltfußballer Cristiano Ronaldo (4./Foulelfer, 44., 88.) erzielte alle drei Treffer für die Portugiesen. Diego Costa (24., 55.) traf zwei Mal zum Ausgleich für die Spanier, die zwischenzeitlich durch Nacho (58.) sogar führten.
Damit gingen zwei Serien weiter: Für die Spanier, die sich erst am Mittwoch von ihrem Erfolgscoach Julen Lopetegui getrennt hatten, weil dieser hinter dem Rücken der Verbandsspitze seinen Wechsel zu Champions-League-Sieger Real Madrid ausverhandelt hatte, war es das bereits 21. Spiel ohne Niederlage. Portugal ist nun schon neun Turnierpartien bei einer WM oder EM ungeschlagen.
Das Match der benachbarten Erzrivalen hielt vor 43.866 Zuschauern, was es versprochen hatte, und begann gleich mit einem Knalleffekt: Ronaldo wurde bereits in der dritten Minute von seinem RealClubkollegen Nacho im Strafraum gelegt und verwertete den fälligen Elfmeter souverän zum 1:0. Der 33jährige Superstar avancierte damit zum erst vierten Spieler, der bei vier Weltmeisterschaften traf. Dies war bisher nur dem deutschen WM-Rekordtorschützen Miroslav Klose, dessen Landsmann Uwe Seeler und Brasiliens Legende Pele gelungen. Es war außerdem das früheste WM-Tor, das die Spanier jemals kassierten. Trotzdem übernahm das Team von Interimscoach Fernando Hierro nach diesem Schock das Kommando und hatte durch David Silva (10., 21./beide daneben) die ersten guten Chancen. Portugal verlegte sich in dieser Phase ganz auf Konter, bis Diego Costa nach toller Einzelleistung den Ausgleich erzielte. Wenig später knallte ein IscoSchuss an die Lattenunterkante.
Die Spanier blieben am Drücker, hatten weitere Möglichkeiten durch Andres Iniesta (35./knapp vorbei) und Isco (42./gehalten), doch am Ende der ersten Hälfte jubelte erneut Ronaldo. Ein arger Patzer von Schlussmann David de Gea, der sich den Ball ins eigene Tor bugsierte, ermöglichte dem Kapitän der Portugiesen sein zweites Tor.
Spanien steckte auch diesen Gegentreffer weg und kam neun Minuten nach dem Wechsel durch einen einstudierten Freistoß zum neuerlichen Ausgleich. Nach einem SilvaFreistoß köpfelte Sergio Busquets den Ball von der rechten Seite ins Strafraumzentrum, wo Diego Costa lauerte und den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte. Und nur drei Minuten später jubelte der Weltmeister von 2010 über die erstmalige Führung, als ein Fernschuss von Nacho per Stange einschlug.
Diego Costa hätte sogar noch einen dritten Treffer erzielen (71./daneben) und damit die Partie vorzeitig entscheiden können. So setzte aber Ronaldo den Schlusspunkt mit einem perfekt verwandelten Freistoß aus 25 Metern (88.).
„Cristiano ist der beste Spieler der Welt, das hat er heute wieder bewiesen. Er gibt uns unglaubliche Sicherheit“, lobte Portugals Verteidiger Cédric Soares seinen Goalgetter. „Wir haben natürlich alles daran gesetzt, noch zu gewinnen. Am Ende war es dann nicht ganz leicht, aber mit diesem Wahnsinnsfreistoß ist uns der Ausgleich noch gelungen.“Ronaldo selbst meinte: „Ich glaube, diese WM wird richtig gut für uns.“