Sanierungsplan für die alten Wehrmauern
An der mächtigen Befestigungsanlage nagt der Zahn der Zeit. Für die Beseitigung aller Schäden fehlt das Geld. Ein neues System soll helfen.
Ein Baugerüst thront an der mächtigen Wehrmauer zwischen dem Barbaraturm und dem KupelwieserSchlössl von Familie Widrich auf dem Mönchsberg. Vor einem Jahr hatten Bergputzer an der acht Meter hohen Mauer ein Loch entdeckt. Drei große Mauersteine waren ausgebrochen und abgestürzt, der größte wog 200 Kilogramm.
Die Steine waren neben dem Einstieg zum Riedenburgstollen gelandet, in dem Hauptwasserleitungen der Salzburg AG liegen. Wegen Gefahr in Verzug wurde ein Teil der Mauer abgetragen. Es wurde offenbar, dass sich die Verkleidung auf zwölf Metern Länge von der Stützmauer gelöst hatte. Jetzt wird der ganze 65 Meter lange Mauerabschnitt restauriert.
Ende Juni beginnen die Arbeiten, die mit 715.000 Euro zu Buche schlagen. Im Topf für die Wehrmauern liegen aber nur 300.000 Euro. Das Budget wurde jetzt in Abstimmung mit der Finanzabteilung umgeschichtet, außerdem wird auf Rücklagen zugegriffen. 200.000 Euro sollen 2019 ausfinanziert werden.
Die ursprünglich geplante Sanierung des „Lodronschen Zwingers“unterhalb der Richterhöhe muss warten. Gemeinderätin Ursula Schupfer (SPÖ) hat dazu eine Anfrage eingebracht.
Wie die Altstadt gehören die denkmalgeschützten Wehrmauern auf den Stadtbergen zum Weltkulturerbe. Für zehn Kilometer ist die Bauabteilung im Magistrat zuständig. Regelmäßig kontrollieren die Bergputzer die Mauern auf schadhafte Stellen und entfernen den Bewuchs, der sich in den Fugen ausbreitet.
Die Instandhaltung der jahrhundertealten Befestigungsanlage verschlinge viel Geld, sagt Stadträtin Barbara Unterkofler (Neos). Geld, das seit Jahren nicht in dem Ausmaß zur Verfügung stehe, das nötig wäre. Dazu komme, dass Bruchstellen unsichtbar im Inneren der Mauern verborgen seien. Sie habe in den Budgetverhandlungen Jahr für Jahr rund 400.000 Euro angemeldet, der ehemalige Bürgermeister und Finanzreferent Heinz Schaden (SPÖ) habe die Mittel jedoch gekürzt. „Wir haben Aufholbedarf.“
Um einen Gesamtüberblick zu bekommen, hat das Hochbauamt ein neues Erfassungs- und Bewertungssystem entwickelt. Gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt soll ein Fünfjahresplan erstellt werden, der den Sanierungsbedarf und die zu erwartenden Kosten zeigt.
„Auf einer Übersichtskarte haben wir den aktuellen Zustand aller Wehrmauern dargestellt“, erklärt der Leiter des Hochbauamts, Tobias Fusban. Zudem zeigen Drohnenflugfotos, wo Schäden sind. Die Mauern sind in fünf Meter lange Abschnitte eingeteilt, um eine genaue Erfassung zu ermöglichen. Anhand einer Checkliste bewerten die Bergputzer die Abschnitte nach dem Ampelsystem in „sehr gut“, „gut“oder „kritisch“. In offenen Fugen werden Vermessungspunkte angebracht. Daran lässt sich erkennen, wie stark die Mauer in Bewegung ist.
„Bei rund fünf Prozent der Wehrmauern besteht dringender Sanierungsbedarf“, erklärt Fusban. Voraussetzung für die Umsetzung
„Der Fünfjahresplan macht die Kosten besser kalkulierbar.“
sei freilich, dass im mittelfristigen Finanzplan der Stadt ausreichend Mittel zur Verfügung gestellt würden. Bei der mittelfristigen Budgetplanung für