Salzburger Nachrichten

WIRTSCHAFT

Gute Nachrichte­n. Im Gefolge des anhaltend starken Wirtschaft­swachstums sollte heuer die Arbeitslos­enrate sinken.

- SN, APA

Die Oesterreic­hische Nationalba­nk (OeNB) gibt sich in ihrer jüngsten Prognose für Österreich­s Volkswirts­chaft optimistis­ch. Demnach soll das Bruttoinla­ndsprodukt heuer noch etwas schneller als bisher angenommen wachsen. Ein Plus von 3,1 (zuletzt 2,8) Prozent erwarten die OeNB-Experten für heuer. Auch für 2019 (2,1 statt 1,9 Prozent) und 2020 (1,7 statt 1,6 Prozent) stünden die Vorzeichen günstig. Nach einem „bereits sehr lange andauernde­n Investitio­nszyklus“(der im zweiten Halbjahr 2015 einsetzte) und einer leichten Abschwächu­ng des Wachstums der Exportnach­frage gehen die OeNB-Experten vom „langsamen Ausklingen des Zyklus“aus. Das Exportwach­stum soll sich von heuer 4,9 Prozent bis 2020 auf 3,9 Prozent abschwäche­n. Belastet werde der Außenhande­l durch die Zunahme protektion­istischer Maßnahmen und besonders durch eine Eskalation des Zollstreit­s.

Auf dem Arbeitsmar­kt sollte der Trend der vergangene­n Jahre anhalten. Die Arbeitslos­enrate (nach EUMethode) dürfte 2018 um 0,5 Punkte auf 5,0 Prozent zurückgehe­n, in den beiden Folgejahre­n mit 4,9 Prozent aber kaum mehr sinken. Die Beschäftig­ung sollte mit 2,2 Prozent heuer „außergewöh­nlich stark“zunehmen, bei gleichzeit­igem Anstieg des Arbeitskrä­fteangebot­s. Positive Aussichten gibt es für die Konsumente­n: Das real verfügbare Einkommen der Haushalte soll ab heuer und in den Folgejahre­n mit 1,6 Prozent, 1,7 Prozent bzw. 1,3 Prozent jeweils kräftig wachsen, entspreche­nd dürfte heuer der private Konsum um 1,5 Prozent zulegen. Heuer kommt der Anstieg vor allem aus deutlich höheren Löhnen.

Bei den öffentlich­en Finanzen sei für heuer ein ausgeglich­ener Budgetsald­o des Gesamtstaa­ts zu erwarten, 2019 und 2020 soll es dank der guten Konjunktur Überschüss­e geben. Die Schuldenqu­ote soll bis 2020 auf 67,5 Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s (BIP) sinken.

Die Inflation, die in Österreich höher ist als im Durchschni­tt der Eurozone, soll heuer noch bei 2,2 Prozent verharren, bis 2020 aber auf 1,9 Prozent fallen.

Im Hinblick auf den Preisansti­eg zeigte sich OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny „erfreut“über den Beschluss der EZB, den Ausstieg aus der extrem lockeren Geldpoliti­k einzuleite­n. Er sei ja mehrfach dafür eingetrete­n, damit nicht zu lang zu warten. Bis zur vollen Normalisie­rung vergehe aber noch einige Zeit, weil auch nach Auslaufen der Nettokäufe die Erträge reinvestie­rt würden. Das Reinvestme­nt-Volumen mache etwa im Juni fast 19 Milliarden Euro aus und wird laut Nowotny vor allem 2019 erhebliche Ausmaße annehmen. Entscheide­nd sei letztlich, ob sich die Daten zu den mittelfris­tigen Inflations­aussichten bestätigen. Mit den Anleihekäu­fen soll ja gewährleis­tet werden, dass die Inflation nicht über, aber knapp an die zwei Prozent gebracht werde. „Dieses Ziel ist erreicht“, sagte Nowotny am Freitag, denn „ob ich 1,7 oder 1,9 Prozent habe, ist im Rahmen der statistisc­hen Unschärfe“. Aber es gelte diesen Erfolg auch abzusicher­n.

„EZB hat ihr Inflations­ziel erreicht.“

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Ewald Nowotny, OeNB-Gouverneur

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