Salzburger Nachrichten

Die EU macht eine Abschottun­gspolitik

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Was derzeit in Österreich und in der EU an Flüchtling­s- oder Migrations­politik passiert, ist eine reine Abschottun­gspolitik auf dem Rücken der Menschen aus Afrika und dem Nahen und Mittleren Osten.

Besonders verlogen ist diese Politik in Afrika. Zwei Drittel der Länder in Afrika nördlich des Äquators haben keine demokratis­chen Gesellscha­ftsund Politikfor­men. Dort haben machtund geldgierig­e Clans und Diktatoren das Sagen. Man gibt diesen Staaten nun „Entwicklun­gshilfegel­der“, die dazu verwendet werden, die wichtigste­n Handels- und Verkehrsro­uten zu kontrollie­ren. Es wird damit massiv in militärisc­hes Material und Sicherheit­stechnolog­ie investiert.

Schlepper sind gezwungen, auf gefährlich­e Wüstenrout­en auszuweich­en. Bleiben die Fahrzeuge im Wüstensand hängen, bedeutet das meist den sicheren Tod. Diese Routen dürfen auch von Journalist­en und Medien nicht mehr betreten werden. Das sind die neuen afrikanisc­hen Friedhöfe für Mensch und Material. Oft verdient sowohl die örtliche Polizei als auch das Militär am Schlepperw­esen mit. Wer Afrika kennt, der weiß, dass der Kontinent die Hochburg der Korruption ist.

So schaut die Umsetzung der Forderung der europäisch­en Politik, die Außengrenz­en zu schützen, in der Realität aus. Man bekämpft die Symptome, nicht die Ursachen der Migrations­bewegungen. Stattdesse­n müsste man nur die Wirtschaft­sabkommen der Europäisch­en Union mit den afrikanisc­hen Staaten kippen, die dafür sorgen, dass die subvention­ierte EULandwirt­schaft den afrikanisc­hen Markt mit Billigprod­ukten überschwem­mt und so heimischen Bauern die Erwerbsgru­ndlage entzieht.

Genauso kontraprod­uktiv ist es, Altkleider aus europäisch­en Ländern nach Afrika zu schicken. Es wird also nicht wirtschaft­liche Entwicklun­g in den afrikanisc­hen Ländern vorangetri­eben, die ein Überleben und Leben vor Ort sichern könnte, sondern es wird ein Kontrollsy­stem für Migration mit viel Geld installier­t. Die EU rüstet seit einigen Jahren die Grenzschut­zorganisat­ion Frontex massiv auf. Die organisier­en die schmutzige­n Geschäfte der Eliten auf den Rücken der afrikanisc­hen Menschen. Das ist die Realität, die man aber in Europa nicht wahrnimmt oder wahrnehmen will. Mag. Ferdinand Reindl 5162 Obertrum

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Spanien hat sich bereit erklärt, die Flüchtling­e der „Aquarius“aufzunehme­n, die von Italien abgewiesen wurden. BILD: SN/AP

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