Lenzing investiert 443 Mill. Euro in Brasilien
Der oberösterreichische Faserhersteller Lenzing wird die Zellstoff-Kapazität mit einem neuen Werk in Brasilien drastisch erhöhen. Die Lenzing AG und ihr brasilianischer Partner Duratex, ein Hersteller von Holzpaneelen, investieren gemeinsam mehr als eine Milliarde Dollar (870 Mill. Euro) in das Projekt. Zu den derzeit rund 600.000 Tonnen Zellstoff, die bisher in Werken in Österreich und Tschechien produziert werden, kommen 450.000 Tonnen dazu. Das Werk im Bundesstaat Minas Gerais nahe São Paulo soll 2022 in Betrieb gehen.
Lenzing wird 51 Prozent an dem Joint Venture halten. „Wir haben eine hochsolide Bilanz und eine sehr geringe Verschuldungsrate. Wir können die Investitionssumme ohne zusätzlichen Aufwand stemmen“, sagte Lenzing-Chef Stefan Doboczky am Freitag zur APA. Der Faserzellstoff – Schlüsselrohstoff für die Produktion der Spezialfasern – werde ausschließlich Lenzing zur Verfügung stehen.
Mit den Zellstoffwerken in Lenzing sowie Paskov (Tschechien) deckt das Unternehmen derzeit 55 Prozent des Bedarfs selbst ab. Der Rest muss zugekauft werden. Mit dem neuen Werk in Brasilien steige der Eigendeckungsgrad Richtung 75 Prozent, so Doboczky. Der Zellstoff aus Brasilien soll in LyocellWerken weiterverarbeitet werden. Lenzing plant derzeit ein solches Werk in Thailand.
Der knapp 6500 Mitarbeiter zählende Konzern will mehr Spezialfasern produzieren, weil er daran besser verdient als an Viskosefasern. Der Viskosemarkt ist zudem sehr volatil, was das Unternehmen in den vergangenen Jahren immer wieder in die Bredouille brachte. Derzeit macht Lenzing 42 Prozent des Umsatzes mit Spezialfasern, 2020 soll der Anteil bei 50 Prozent liegen.