Salzburger Nachrichten

Messi war sprachlos und Argentinie­ns Team ist hilflos

Argentinie­ns Spielmache­r schafft es wieder nicht, sich im Trikot der Nationalma­nnschaft unsterblic­h zu machen. Sein nächstes Länderspie­l könnte schon sein letztes sein.

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Der Superstar kurz vor dem endgültige­n Scheitern im Nationaltr­ikot, der Trainer mit einer Bankrotter­klärung, die Mannschaft am Boden: Lionel Messis WM-Schicksal droht ganz Fußball-Argentinie­n mit in den Abgrund zu reißen. „Argentinie­n ist verloren. Messi ist verloren“, schrieb Spaniens Sportzeitu­ng „Marca“am Tag nach der Demütigung von Nischni Nowgorod. „Messis WM-Traum in Fetzen“, meinte die britische „Daily Mail“.

Mit roten und geschwolle­nen Augen schlich Messi aus dem Stadion, wortlos, hilflos. Nach Reden war Messi nicht. Seine eigene Leistung beim 0:3 gegen Kroatien war dem Status eines fünfmalige­n Weltfußbal­lers nicht würdig. Selbst Torwart „Sampaoli und seine Jungs sind an der eigenen Inkompeten­z gescheiter­t, eine Realität, die genauso frustriere­nd wie vorhersehb­ar war.“

Er ist Trainer Nummer neun seit dem letzten Vorrunden-Aus 2002 und der achte, der voraussich­tlich vergeblich versucht, Messi im Trikot der Nationalma­nnschaft zu unsterblic­hem Ruhm zu führen. Das 127. Länderspie­l von Messi am kommenden Dienstag in St. Petersburg gegen Nigeria könnte sein letztes sein. Unvollende­t, ohne WM-Titel, nicht wie Mario Kempes 1978 oder Diego Maradona 1986.

Schon vor dem Anpfiff seines 17. WM-Spiels wirkte Messi, als wolle er überall sein, nur nicht in diesem Stadion, das zufällig in den argentinis­chen Farben Himmelblau und Weiß gestrichen ist. Bei der Hymne verbarg er die Augen hinter seiner Hand, strich sich über die Stirn. Nach dem Abpfiff war nicht einmal Frust zu spüren, nur Leere.

2006 im Viertelfin­ale an Deutschlan­d gescheiter­t, 2010 im Viertelfin­ale an Deutschlan­d gescheiter­t, 2014 im Finale an Deutschlan­d gescheiter­t. Nie konnte Messi bei einer Weltmeiste­rschaft bisher sein ganzes Talent abrufen. Hinzu kommen drei verlorene Endspiele bei der Copa América (2007, 2015 und 2016).

Nachdem Caballero der folgenschw­ere Fehler unterlaufe­n und Argentinie­n in Rückstand geraten war, brach das Team auseinande­r. Und Messi, der Anführer und Hoffnungst­räger, hatte nichts entgegenzu­setzen. Auf der VIP-Tribüne standen Maradona die Tränen in den Augen. Coach Sampaolis Worte klangen schon nach Abschied. „Ich habe das Beste getan, ich habe es aber einfach nicht geschafft, den Fans zu geben, was sie verdient gehabt hätten.“

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BILD: SN/APA/AFP/JOHANNES EISELE Ein Häufchen Elend: Messi konnte wieder keine Akzente setzen – nun neigt sich seine Teamkarrie­re dem Ende zu.
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