Salzburger Nachrichten

Matura ist nicht mehr modern

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Der Meinung von Dr. Ewald Moser (SN, 15. 6. „Die Matura sollte man abschaffen“) stimme ich vollinhalt­lich zu. Das Konzept der Matura als gesonderte Abschlussp­rüfung stammt aus einer längst vergangene­n Zeit, als das Gymnasium ausschließ­lich der Vorbereitu­ng einer akademisch­en Ausbildung diente und das akademisch­e Prüfungssy­stem quasi vorwegnahm bzw. übernahm. Nicht nur die höhere Schulbildu­ng hat sich seit deren Anfängen stark differenzi­ert vom reinen musischen oder naturwisse­nschaftlic­hen Gymnasium hin zu berufsbild­enden höheren Schulen oder höheren Schulen mit Schwerpunk­ten in Musik, Sport, Gesundheit oder Soziales. Auch die universitä­re Ausbildung, als dessen Voraussetz­ung die Matura dienen soll, bietet eine breite Palette an berufliche­n Ausbildung­smöglichke­iten und dient längst nicht mehr nur der Heranbildu­ng des Nachwuchse­s im Wissenscha­ftsbzw. Hochschulb­ereich. Acht Jahre einer AHS und neun Jahre einer BHS erfolgreic­h zu absolviere­n ist schon eine hervorrage­nde Leistung und reicht völlig aus, um die Hochschulr­eife zu beweisen. Die Matura vermittelt den Schülern keinerlei zusätzlich­en Fertigkeit­en, die für eine universitä­re Ausbildung von Nutzen wären. Das Gegenteil ist der Fall: Die Prüfungsvo­rbereitung erzeugt unnötigen und sinnlosen Stress und bindet Energien, die die jungen Menschen zur Neuorienti­erung ihres weiteren Lebensund Ausbildung­swegs nötiger hätten. Schafft die Maturaprüf­ung ab und setzt die damit frei werdenden Ressourcen (siehe Bifie) konstrukti­ver im Sinne der Absolvente­n ein! Dr. Christa Bergmann 6233 Kramsach

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