Der Lärm im Büro nimmt weiter zu
Führungskräfte finden Großraumbüros meist ganz toll, die Mitarbeiter weniger. Die Lärmbelastung hat zuletzt deutlich zugenommen, viele planen einen Jobwechsel.
Hinter offenen Büro-Umgebungen steckt die Idee, die Zusammenarbeit von Mitarbeitern zu fördern. Eine neue Studie des Forschungsinstituts Oxford Economics im Auftrag des Kommunikationsunternehmens Plantronics zeigt jedoch, dass die Lärmbelastung in Großraumbüros gravierende Ausmaße annimmt. Demnach haben sich die Bedingungen seit der ersten Erhebung 2015 deutlich verschlechtert.
Oxford Economics befragte weltweit Führungskräfte und Angestellte aus verschiedenen Ländern. Zentrales Ergebnis: Die Mehrheit berichtet, dass sie an ihrem Arbeitsplatz nahezu konstant Lärm ausgesetzt ist und für Meetings oder konzentriertes Arbeiten kaum Rückzugsmöglichkeiten hat. Die Bedingungen sind nachweislich schlechter als noch vor drei Jahren. Dabei gibt es weiterhin große Diskrepanzen zwischen dem, wie Führungskräfte und Angestellte dieses Problem wahrnehmen.
Nur ein Prozent der befragten Mitarbeiter (gegenüber 20 Prozent aus dem Jahr 2015) gibt an, keine Maßnahmen gegen Lärm und Ablenkung ergreifen zu müssen, um konzentriert und fokussiert arbeiten zu können.
Fast zwei Drittel der befragten Führungskräfte (wie auch im Jahr 2015) glauben, dass ihre Mitarbeiter über die notwendigen Mittel verfügen, um sich vor Lärm und Ablenkung am Arbeitsplatz zu schützen. Dem stimmen nur 29 Prozent der Angestellten zu
(gegenüber 41 Prozent zum Jahr 2015). Dies hat zur Folge, dass Angestellte selbst aktiv werden und Maßnahmen ergreifen müssen. Drei Viertel der befragten Mitarbeiter geben an, einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen, um anschließend konzentriert und effektiv arbeiten zu können. Ein Drittel greift auf Headsets mit Active-Noise-Cancelling zurück, um Lärm und Ablenkung zu reduzieren. Mitarbeiter in geräuschintensiven Büroumgebungen ziehen es eher in Betracht, ihren Arbeitsplatz innerhalb der nächsten sechs Monate zu wechseln. Die Ergebnisse zeigen weiters, dass Lärm und Ablenkung das Wohlbefinden, die Produktivität und sogar die finanzielle Leistungsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen. Führungskräfte bieten jedoch nicht genügend Unterstützung zur Behebung dieses Problems:
63 Prozent der Mitarbeiter geben an, keinen Rückzugsort für konzentriertes Arbeiten zur Verfügung zu haben, was sich negativ auf ihre Produktivität, Zufriedenheit und ihr Wohlbefinden auswirkt.
Beinahe alle befragten Führungskräfte weltweit schätzen die Produktivität ihrer Mitarbeiter als entscheidend für den finanziellen Erfolg ihres Unternehmens ein. Davon sieht nur ein Drittel der Befragten einen direkten Zusammenhang zwischen der Lärmbelastung und der Produktivität ihrer Mitarbeiter. Nur sechs Prozent der Führungskräfte weltweit geben an, die Büros ihrer Mitarbeiter mit Tools und Geräten zur Lärmreduzierung ausgestattet zu haben.