Stadt will in die Betreuung von Kleinkindern einsteigen
Drei Gruppen für unter Dreijährige sind zum Auftakt geplant. Die Tarife wären im Schnitt nur halb so teuer wie in den privaten Einrichtungen.
SALZBURG-STADT. Die Stadt Salzburg möchte ab 1. Jänner 2019 eigene Krabbelstuben betreiben. Derzeit werden Kinder im Alter zwischen einem und drei Jahren ausschließlich in Einrichtungen privater, gemeinnütziger Vereine betreut.
Er sehe es als Kernaufgabe der Stadt, wieder in die Betreuung der unter Dreijährigen einzusteigen, sagt Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ). Das Angebot sei als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zu den privaten Trägern gedacht. „Wir sind froh um jeden neuen Platz, den die Privaten schaffen.“Gemeinsam wolle man bis 2021 zusätzlich 400 Krabbelgruppenplätze einrichten. Derzeit stehen 1300 Plätze zur Verfügung.
Zum Start plant Auinger drei Gruppen für je acht Kinder. Dafür sollen neun Vollzeitstellen geschaffen werden. Die 24 Kinder sollen in den städtischen Kindergärten Wagingerstraße (Liefering) und Rositten (Riedenburg) sowie im Kindergarten mit angeschlossenem Hort in der Kendlerstraße (Maxglan) betreut werden. An diesen Standorten sind Räume frei, die mit wenig Aufwand adaptierbar wären. Auinger beziffert die jährlichen Personalkosten mit 100.000 Euro.
Vorgesehen ist, die Krabbelgruppen von 6.30 Uhr bis 17 Uhr offen zu halten und in den Sommerferien drei Wochen lang zu schließen. Ein Platz wäre für die Eltern in etwa halb so teuer wie in den privaten Einrichtungen, die ja für Miete, Buchhaltung, Reinigung und Verwaltung selbst aufkommen müssen. Im Schnitt kostet ein Platz in der Stadt 385 Euro. Ein Ganztagsplatz in den städtischen Krabbelgruppen soll 200 Euro kosten, ein Halbtagsplatz 100 Euro. Erstmals werde auch ein Dreiviertelplatz um 150 Euro (bis 30 Stunden) angeboten, sagt Auinger. Ermäßigungen seien je nach Einkommen möglich. Bevorzugt würden Kinder, deren Eltern beide arbeiteten und deren ältere Geschwister den jeweiligen Kindergarten besuchten.
Auinger will Jahr für Jahr weitere Krabbelgruppen einrichten. Mittelfristig sei angedacht, zehn bis 25 Prozent des gesamten Betreuungsangebots durch städtische Einrichtungen abzudecken.
Er begrüße das zusätzliche Angebot mit leistbaren Tarifen, sagt Gemeinderat Bernhard Carl (Bürgerliste). Dies ändere jedoch nichts daran, dass die meisten privaten Plätze viel teurer seien als die stadteigenen sowie die Plätze in den Umlandgemeinden. Das Ziel müsse sein, alle Eltern zu entlasten und die Tarife auch bei den Privaten zu senken. Möglich wäre das etwa durch Mietzuschüsse der Stadt. „Es besteht die Gefahr, dass die Privaten unter Druck kommen.“
200 Euro für den Ganztagsplatz
Auch die ÖVP begrüßt grundsätzlich städtische Betreuungsplätze. Gemeinderätin Delfa Kosic warnt aber vor der Abschaffung der Horte durch die Hintertür, indem Räume für Krabbelgruppen verwendet würden. Auinger sei an die Öffentlichkeit gegangen, ohne den Amtsbericht zuvor den Fraktionen vorzulegen und mit ihnen zu diskutieren. Es gehöre geklärt, wie das Auswahlprozedere genau erfolgen solle, sagt Gemeinderätin Marlene Wörndl (ÖVP).
Er habe bereits im Dezember im Bildungsausschuss angekündigt, öffentliche Plätze schaffen zu wollen, sagt Auinger. Am Donnerstag soll im Bildungsausschuss über den Amtsbericht abgestimmt werden. Auinger ist zuversichtlich, dass er noch vor der Sommerpause im Senat und im Gemeinderat beschlossen wird.