Branche in Dieselfalle
Sie tricksen seit Jahren mit dem Mut der Verzweiflung. Nun hat es auch Mercedes-Chef Dieter Zetsche erwischt, der stets betonte, nie bei Abgasmanipulationen dabei gewesen zu sein. Und Audi-Chef Rupert Stadler wurde vor wenigen Tagen verhaftet. Der Vorwurf: Betrug und geplante Beeinflussung von Zeugen oder Mitbeschuldigten. Bei VW stehen indessen 50 Manager auf der Liste der Ermittler.
Wie ist zu erklären, dass die Spitzenmanager von Deutschland heiligster Industrie in den Verdacht geraten sind, kriminell zu sein?
Vielleicht hat es damit zu tun, dass sie in einer selbst gebauten Falle sitzen: Sie wollten vom Verbrennungsmotor nicht lassen. Und mussten, um nach außen hin die Grenzwerte für Klimaund Gesundheitsschutz einzuhalten, manipulieren oder: betrügen. Denn ohne Diesel-Pkw in der Produktpalette sind die Klimavorgaben nicht zu schaffen. Mit Diesel aber werden die Gesundheitswerte massiv überschritten. Die Wahl war also: Entweder zu viel CO2 oder zu viel NOx – oder eben tricksen beim Verbrauch und/oder beim Ausstoß von Stickoxiden.
Andere Varianten: Weniger SUV und Luxuslimousinen und dafür mehr kleinere Autos anbieten, vor allem aber: Andere Antriebe als den Verbrennungsmotor einbauen.
Nur: Diese Entscheidungen sind nicht gefallen.