Hörgeräte sind für viele noch immer ein Tabu
Schwerhörigkeit hat unterschiedliche Ursachen, vom taub geborenen Kind bis zur allgegenwärtigen Altersschwerhörigkeit. Durch die genetische Diagnostik können wir heute die jeweiligen Ursachen besser erkennen und eine darauf abgestimmte Therapie einleiten. So kann es zum Beispiel sein, dass ein Stoff fehlt, der durch Nahrung zugeführt werden kann.
Die – rechtzeitige – Versorgung mit Hörgeräten ist in gewisser Weise noch immer ein Tabu. Niemand geniert sich wegen einer Brille, wohl ist dies aber häufig beim Hörgerät der Fall. Daher versuchen Menschen, eine beginnende Schwerhörigkeit zu verstecken. Viele ziehen sich zurück, andere reden andauernd selbst, damit sie nicht in die Situation des Zuhörens geraten. Dies führt aber zu Irritationen. Wenn ich etwas nicht verstehe und nachfrage, ohne zu sagen, dass ich mich mit dem Hören schwertue, kennt sich das Gegenüber nicht aus.
Ist die Schwerhörigkeit bereits so ausgeprägt, dass mit einem Hörgerät kein Sprachverständnis mehr erreicht werden kann, wird ein Innenohrimplantat (Cochlea-Implantat) in die Schnecke eingesetzt. Ein Sprachprozessor übernimmt die Funktion, die ein gesundes Ohr mitsamt seinen Haarzellen erfüllt. Dieser Impuls wird elektrisch an die Hörnervenfasern weitergegeben. Morgen, Dienstag, im SN-Saal, 19.00 Uhr: „Besser hören – Schwerhörigkeit, Tinnitus, Implantate“. Vortrag und Gespräch mit dem Vorstand der Universitätsklinik für Hals-NasenOhren-Krankheiten, Gerd Rasp.