Historischer Bahnhof bleibt stehen
Ein Pkw prallte mit Wucht in die Mauer des Bahnhofs Aigen. Ängste, dass das Gebäude einstürzen könnte, bestätigten sich nicht.
SALZBURG-STADT. Am Morgen danach kann Christina Zisiou wieder lachen. „Ich bin froh, dass wenigstens der Wein heil geblieben ist“, sagt die Griechin, die im Aigner Bahnhof einen Feinkostladen besitzt. Ein Alkolenker war in der Nacht auf Montag beinahe ungebremst mit seinem Pkw in den Eingangsbereich des Geschäfts geprallt. Die Außenwände wurden stark beschädigt – zunächst hieß es gar, dass das Bahn- hofsgebäude einsturzgefährdet sei. „Ich lebe für meinen Laden. Ich weiß nicht, was ich dann gemacht hätte“, sagt die Griechin.
Montagvormittag konnten Experten jedoch Entwarnung geben: Die Statik des Bahnhofs ist intakt, wenngleich die Wände arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch der Innenbereich des Feinkostladens wurde beschädigt. Dennoch kann Zisiou bereits heute, Dienstag, wieder ihre hausgemachten Baklavas, kalt gepressten Olivenöle und griechischen Weine verkaufen. „Wir müssen noch ordentlich aufräumen, aber Gott sei Dank geht es weiter.“Für die Kunden gibt es nur eine kleine Einschränkung: Der Haupteingang bleibt wegen Reparaturarbeiten geschlossen. Das Geschäft ist jedoch direkt über den Bahnsteig zu erreichen.
Die Bahnhofswände sollen noch im Laufe des Dienstags repariert werden, knapp zwei Wochen dürften die Arbeiten dauern. „Für Reisende wird es am Bahnhof keine Einschränkungen geben“, sagt ÖBB-Sprecher Robert Mosser. Lediglich ein kleiner Teil des Feinkostladens müsse abgetrennt und gesperrt werden. Eine Wohnung, die sich im Obergeschoss des Bahnhofgebäudes befindet, wurde bei dem Unfall nicht beschädigt.
Die Polizei ermittelt den genauen Unfallhergang. Klar ist jedoch, dass der 29-jährige Lenker stark alkoholisiert (1,74 Promille) unterwegs war. Der Salzburger verlor auf der Aigner Straße in einer Rechtskurve die Kontrolle über seinen Pkw. Der schwarze Audi schlitterte auf die Gegenfahrbahn und prallte beinahe ungebremst gegen eine Bahnhofsmauer und die Eingangstür des Geschäfts von Christina Zisiou. Die Griechin war in der Nacht selbst am Unfallort: „Ich war geschockt und dachte zunächst: ,Hoffentlich ist der Fahrer nicht tot.‘“Das Rote Kreuz brachte den 29-Jährigen mit schweren Verletzungen in das Salzburger Unfallkrankenhaus. „Der Airbag war offen, der hat ihm wohl das Leben gerettet“, sagt Zisiou.
Die Berufsfeuerwehr musste den Lenker aus seinem Fahrzeug befreien. Am Auto entstand Totalschaden. Die Hauswand wurde beim Aufprall mehrere Zentimeter nach innen gedrückt. Zudem entstanden mehrere Risse. Die Feuerwehr musste den beschädigten Abschnitt mit Pölzrohren und Horizontalstützen absichern. „Die Arbeiten dauerten knapp zwei Stunden. Es braucht seine Zeit, bis das steht“, sagt Stefan Jakolitsch von der Berufsfeuerwehr. Der Unfallbereich wurde großräumig abgesperrt. Der Bahnhof selbst konnte in Betrieb bleiben. „Zum Glück hat der Pkw eine Mauer an der Seite und nicht in der Mitte erwischt“, sagt ÖBBSprecher Mosser.
Das historische Gemäuer blieb somit von schwereren Beschädigungen verschont. Der Bahnhof Aigen wurde im Jahr 1876 erbaut und ist damit der zweitälteste Bahnhof Salzburgs. Im Mai 1969 umgab die heutige S-Bahn-Halte-
„Zugverkehr ist trotz des Unfalls nicht eingeschränkt.“ Robert Mosser, ÖBB-Sprecher